# taz.de -- Kommentar US-Vorwahl der Republikaner: Schluss mit der Illusion | |
> Dass Trump als einziger Republikaner im Rennen um die Präsidentschaft | |
> bleibt, ist ebenso konsequent wie gut. Nun wissen alle, was dem Land | |
> droht. | |
Bild: Hätte ohnehin nichts gegen Trump ausrichten können: John Kasich kandidi… | |
Sinn hat das schon lange nicht mehr ergeben. Seit Beginn der | |
US-amerikanischen Vorwahlen im Februar hat Trump-Rivale John Kasich | |
offensive Realitätsverweigerung betrieben, gemeinsam mit weiten Teilen des | |
republikanischen Establishments. Ted Cruz, der Erzevangelikale aus Texas, | |
war im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur bis Mittwoch zumindest eine | |
in Zahlen messbar relevante Größe neben Donald Trump. | |
John Kasich indes hätte nur unter einer einzigen Voraussetzung in die | |
Nominierung eingreifen können: Wenn er eine Partei hinter sich gehabt | |
hätte, die im Zweifel in der Lage wäre, politisch zu agieren. Diese Partei | |
aber gibt es nicht. | |
Deshalb ist die ideell vorweggenommene Nominierung Trumps ebenso konsequent | |
wie gut. Die Republikaner bekommen einen freien Blick auf das, was sie aus | |
ihrer Partei gemacht haben: einen positionsflexiblen Wahlverein für | |
lukrative Posten; eine Ansammlung von Politikern, die nie der Täuschung | |
erlegen wären, sie meinten ihre Wahlversprechen ernst. Trumps Sieg | |
ermöglicht den Republikanern und den anderen Teilen der amerikanischen | |
Gesellschaft auch einen klaren Blick darauf, was sie aus ihrer Wählerbasis | |
gemacht haben. | |
Im Zusammenspiel von nicht gehaltenen Versprechen und jahrelanger Agitation | |
gegen „das demokratische Washington“ ist ein weißer, wütender Mob | |
entstanden. Den wieder zu zähmen dürfte eine Generationenaufgabe sein. Es | |
ist wie mit der Revolution und ihren Kindern. | |
Endlich ist nun auch Schluss mit der bangenden Illusion jenseits des | |
politischen Grabens. Die demokratische Öffentlichkeit in den USA, wie in | |
Europa und anderen Weltgegenden, hat sich bislang wider besseren Wissens an | |
dem Gedanken festgehalten, Donald Trump könne noch vor der Nominierung | |
gestoppt werden. | |
Wäre John Kasich, auch ohne jegliche Chance, als letzter Rivale im Rennen | |
geblieben – die Illusion hätte sich an ihn geheftet. So müssen Linke, | |
Demokraten, besorgte Europäer oder geschockte Südamerikanerinnen jetzt den | |
Blick auf das aushalten, was und wer dem Land und der Weltgemeinschaft | |
droht. Donald Trump. | |
5 May 2016 | |
## AUTOREN | |
Barbara Junge | |
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