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# taz.de -- Lebensmittelpreise in Supermärkten: Im Land, wo Milch und Honig fl…
> Die Discounter senken erneut die Preise für Milchprodukte. Die Landwirte
> treiben sie damit in den Ruin, die Politik schaut zu.
Bild: So billig, dass manche darin baden
Berlin taz | Immer weiter runter: Seit Monaten kennt der Milchpreis nur
eine Richtung. Am Montag fassten die Discounter Aldi Nord und Norma diese
Entwicklung in neue Zahlen und senkten die Preise für Milchprodukte. Das
250-Gramm-Paket Butter kostet nun statt 75 Cent nur noch 70 Cent, der Liter
Vollmilch verbilligt sich von 59 Cent auf 46 Cent. Auch andere
Milchprodukte wurden billiger.
„Die Discounter treiben die Spirale nach unten – und unsere Bäuerinnen und
Bauern damit in den Ruin“, kommentiert Maria Heubuch, die als Milchbäuerin
für die Grünen im Europa-Parlament sitzt. „Aldi und Norma werden damit in
keinster Weise ihrer Verantwortung gerecht, gemeinsam mit den anderen
Marktakteuren an einer Lösung zu arbeiten“, so Heubuch.
Aldi Nord begründet seine Entscheidung in einer Presseerklärung mit dem
„aktuellen Überangebot auf dem weltweiten Milchmarkt“. Die Molkereien
hätten die Milch deshalb jüngst günstiger angeboten. „Die aktuelle Lage der
Milchbauern ist nicht nur ein Thema des Einzelhandels“, so Aldi Nord
weiter, „sondern aller Beteiligten der Wertschöpfungskette sowie der
Politik“. Es geht aber auch anders: Der Lebensmittelhändler Edeka Südwest
hatte erst vorigee Woche regionalen Landwirten eine Preisgarantie
versprochen.
Auch die Politik sieht inzwischen Handlungsbedarf. Lange hat
EU-Landwirtschaftskommissar Phil Hogan eine Agrarmarktkrise geleugnet;
inzwischen hat er seine Meinung geändert. Ende März erlaubte er den
EU-Mitgliedsländern in einem inoffiziellen Schreiben, Landwirte zu
entschädigen, wenn diese freiwillig ihre Milchproduktion einschränken.
## Der Tiefpunkt kommt noch
Das Bundeslandwirtschaftsministerium lehnt das allerdings ab und verweist
auf bereits gezahlte Liquiditätsbeihilfen. Es sei „die Aufgabe der
Marktbeteiligten, selbst ein besseres Gleichgewicht zwischen Angebot und
Nachfrage zu finden“, heißt es aus dem Ministerium.
Die Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) mit Sitz in Bonn schätzt,
dass die Milchpreise ihren Tiefpunkt noch nicht erreicht haben. Zwar
bekommen die Milchbauern durchschnittlich nur noch 25,8 Cent pro Kilogramm
Milch (1 Kilo ist dabei etwas mehr als 1 Liter). Doch in dem Krisenjahr
2009, als die Bauern ihr kostbares Gut schließlich in den Abguss kippten,
waren es nur noch 22,6 Cent pro Kilo. Die AMI prognostiziert einen weiteren
Preisverfall, eine Erholung zeichne sich „derzeit nicht ab“, schreibt sie
in einer aktuellen Marktanalyse.
3 May 2016
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
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MIlchpreis
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