| # taz.de -- Böhmermann nimmt sich Auszeit: „Kleine Fernsehpause“ | |
| > ZDF sichert Satiriker volle rechtliche Unterstützung zu +++ NEU: ZDF zu | |
| > Dauer der Fernsehpause, SPD-Vize Stegner wirft Merkel mangelndes | |
| > Urteilsvermögen vor | |
| Bild: Böhmermann bei der Verleihung des Deutschen Fernsehpreises im Januar | |
| Berlin afp | Der Moderator Jan Böhmermann will nach der von der | |
| Bundesregierung erteilten Ermächtigung zur Strafverfolgung vorerst nicht | |
| mehr im Fernsehen auftreten. Er habe sich „entschlossen, eine kleine | |
| Fernsehpause einzulegen“, teilte Böhmermann am Samstag auf seiner | |
| Facebook-Seite mit. Das ZDF sicherte dem Moderator für die juristische | |
| Auseinandersetzung mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan | |
| seine volle Unterstützung zu. | |
| Laut ZDF sollen in den nächsten vier Wochen, bis zum 12. Mai, keine neuen | |
| Ausgaben von Böhmermanns Sendung „Neo Magazin Royale“ produziert werden. | |
| Böhmermann begründete seine Bildschirmpause auf Facebook damit, es gebe | |
| „möglicherweise bedeutsamere Themen als die Diskussion um ein in einer | |
| Satire-Sendung vorgetragenes Gedicht“. Er wolle der Öffentlichkeit und dem | |
| Internet die Gelegenheit geben, sich „mal wieder auf die wirklich wichtigen | |
| Dinge wie die Flüchtlingskrise, Katzenvideos oder das Liebesleben von | |
| Sophia Thomalla“ konzentrieren zu können. | |
| Böhmermann hatte am 31. März in seiner Sendung ein als „Schmähkritik“ | |
| betiteltes Gedicht vorgetragen, um an dem Beispiel die Grenzen von Satire | |
| und Meinungsfreiheit zu erörtern. Erdogan wird darin mit Worten unter der | |
| Gürtellinie angegriffen. Ankara forderte daraufhin eine Strafverfolgung | |
| Böhmermanns, die die Bundesregierung am Freitag bewilligte. Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) erteilte die Ermächtigung zur Strafverfolgung gegen den | |
| Willen des Koalitionspartners SPD. | |
| Das ZDF hatte am 1. April die Böhmermann-Sendung aus der Mediathek | |
| gelöscht. ZDF-Intendant Thomas Bellut sagte dem „Spiegel“, er halte den | |
| Beitrag für einen Grenzfall: „Man kann das so oder so sehen.“ Die | |
| Entscheidung zur Entfernung aus der Mediathek habe er aufgrund seines | |
| „persönlichen moralischen Wertesystems“ getroffen. „Ich habe es mir nicht | |
| leicht gemacht“, sagte Bellut. Der ZDF-Intendant bekräftigte zugleich, der | |
| Sender stehe hinter dem Satiriker: „Wir gehen mit ihm durch alle | |
| Instanzen.“ | |
| ## Kritik an Merkel | |
| Kontrovers wurde derweil weiter das Vorgehen Merkels diskutiert. Der | |
| CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach kritisierte die Ermächtigung der | |
| Kanzlerin zur Strafverfolgung. „Ich bedauere die Entscheidung und hoffe, | |
| dass der Türkei eine Lektion in Puncto Meinungsfreiheit erteilt wird“, | |
| sagte Bosbach. Die Bundesregierung habe offenbar wegen des | |
| Flüchtlingsabkommens der EU mit der Türkei Rücksicht auf Ankara nehmen | |
| müssen. | |
| Ex-Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) widersprach dagegen den | |
| SPD-Ministern Frank-Walter Steinmeier und Heiko Maas, die eine Ermächtigung | |
| zur Strafverfolgung abgelehnt hatten. „Die Bundesregierung hat richtig | |
| entschieden, es den unabhängigen deutschen Gerichten zu überlassen, welche | |
| rechtlichen Konsequenzen aufgrund dieses Vorganges zu ziehen sind“, sagte | |
| Schily. | |
| Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner nannte die | |
| Böhmermann-Entscheidung eine „Blamage für Angela Merkel, weil sie bei der | |
| Abwägung von Staatsaffäre und Satire mangelndes Urteilsvermögen bewiesen | |
| hat“. Der SPD-Teil der Regierung habe sich „für die Vernunft“ entschieden | |
| und die Kanzlerin „dagegen“, sagte Stegner dem Redaktionsnetzwerk | |
| Deutschland. | |
| 16 Apr 2016 | |
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