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# taz.de -- Islamisten in Bangladesch: Säkularer Blogger ermordet
> Die Polizei vermutet radikale Islamisten hinter dem Überfall auf einen
> säkularen Blogger. Noch gibt es kein Bekennerschreiben.
Bild: Am Donnerstag protestierten Studenten in Dhaka gegen den Mord
BERLIN taz | In Bangladeschs Hauptstadt Dhaka ist am Mittwochabend ein
säkularer Aktivist und Blogger, der radikale Islamisten kritisiert hatte,
auf offener Straße ermordet worden. Medienberichten aus Bangladesch zufolge
war der 28-jährige Jurastudent Nazimuddin Samad mit einem Freund auf dem
Nachhauseweg von einer Vorlesung, als mehrere Männer ihn von einem Motorrad
aus mit einer Machete angriffen. Als Samad verletzt am Boden lag, wurde er
erschossen.
Die Täter entkamen unerkannt. Bis Donnerstagabend hatte keine Gruppe die
Verantwortung für die Tat übernommen. Medienberichten zufolge sollen die
Täter bei ihrem Attentat „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen haben, was
den Verdacht auf Islamisten lenkt. Die Polizei geht davon aus, dass die
Täter Samad schon längere Zeit observiert hatten. Er war erst kürzlich zum
Studium in die Hauptstadt gezogen und hatte auf Druck seiner Eltern nichts
mehr bei Facebook gepostet.
Am Donnerstag protestierten mehrere hundert seiner Kommilitonen an der
Jagannath-Universität gegen den Mord. Im vergangenen Jahr waren im
islamisch geprägten Bangladesch vier Blogger und ein Verleger von
mutmaßlichen Islamisten ermordet worden, darüber hinaus mindestens zwei
Ausländer. Für einige der Morde hat die Terrormiliz Islamischer Staat (IS)
die Verantwortung übernommen. Laut Regierung gibt es jedoch in Bangladesch
keine Aktivitäten des IS.
Samads Name hatte auf einer schwarzen Liste von 84 Personen gestanden, die
von radikalen Islamisten mit dem Tod bedroht wurden. Er war 2013 ein
Aktivist der Shabagh-Protestbewegung gewesen, welche die Todesstrafe für
Islamisten forderte, die während des Unabhängigkeitskampfes gegen Pakistan
Kriegsverbrechen begangen hatten.
Auf seiner Facebookseite soll sich Samad gegen den Islam als Staatsreligion
ausgesprochen und die Regierung wegen der Duldung islamistischer Gewalt
kritisiert haben.
7 Apr 2016
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Bangladesch
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Islamismus
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Navid Kermani
Bangladesch
Religionskritik
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