# taz.de -- Strategiedebatte in der CDU: Die „Mitte“ ist ein dehnbarer Begr… | |
> Nach ihren jüngsten Wahlniederlagen will die CDU nicht nach rechts | |
> rücken. Es herrscht aber keine Einigkeit darüber, wo die Partei genau | |
> steht. | |
Bild: Suchbild: Steht die CDU in der Mitte oder doch eher wo ganz anders? | |
Sie fühlen sich wohl, die CDU-Politiker, dort in der Mitte. So sagte es ihr | |
Generalsekretär Peter Tauber am Montag, als er vor die Presse trat. Die | |
Union müsse sich „keinen neuen Standort suchen“, sagte er. Das ist das | |
Ergebnis einer Analyse, für die das Präsidium der Partei am Sonntagabend | |
zusammengekommen war. Das soll die Lehre aus den miserablen Ergebnissen bei | |
den vergangenen Landtagswahlen sein: die Mitte. | |
Noch direkt nach den Landtagswahlen hatte Reiner Haseloff gesagt: „Rechts | |
von CDU und CSU darf es keine demokratische Alternative geben.“ Doch diese | |
Alternative ist schon längst da – und geht so schnell auch nicht wieder | |
weg. Im gleichen Maße, wie die Umfragewerte der Union sinken, steigt die | |
Zustimmung für die AfD kontinuierlich an. | |
Peter Tauber sagt, seine Partei hätte sich intensiv mit der AfD | |
auseinandergesetzt. Im Ergebnis wolle sich die CDU mehr auf sich selbst | |
besinnen, aus sich selbst heraus – dafür brauche die CDU auch niemanden, | |
der sie herausfordert. Tauber meinte damit die AfD – doch seine Botschaft | |
ist auch eine Absage an die CSU, die vehement fordert, die Union solle nach | |
rechts rücken. | |
Offiziell diente das Treffen des Präsidiums der Wahlanalyse. Dafür war der | |
Demoskop Matthias Jung von der Forschungsgruppe Wahlen eingeladen worden. | |
Der präsentierte Zahlen zur Wählerwanderung, der aktuellen Stimmung sowie | |
zu den Kompetenzen der Parteien. Die Frage, die sich die CDU nun stellen | |
muss, lautet: Wofür wollen wir stehen? | |
## Weder links noch rechts | |
Was für ihn das überraschendste Ergebnis der Analyse gewesen sei, wurde | |
Tauber am Montag gefragt. Die Zahlen hätten eher zur Vertiefung bisheriger | |
Erkenntnisse gegolten, hat er geantwortet. Und: Viele Bürger beschrieben | |
sich „nicht als links oder rechts“. Sondern in der Mitte positioniert. | |
Volkspartei eben. | |
Der Meinungsforscher Jung hatte auch analysiert, für welche Themen Parteien | |
stehen, wo Bürger sie für kompetent einschätzen. Seine Empfehlung: Die CDU | |
solle wieder verstärkt Sicherheit thematisieren. Ihr Traditionsthema. | |
Und so will sie es laut Tauber umsetzen: Die Integration Geflüchteter soll | |
Sicherheit schaffen, die Abwehr von Terrorismus ohnehin, die Anpassung der | |
Rente soll soziale Sicherheit schaffen. Wachstum und Innovation finanzieren | |
wiederum das soziale Sicherungssystem. Die CDU bereitet sich spürbar auf | |
die anstehen Landtagswahlen in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern vor und | |
stellt sich entsprechend breit mit den passenden Schlagworten auf. | |
Doch nicht einmal in der Parteiführung herrscht nun Einigkeit darüber, wie | |
sich die Partei verorten soll. Die rheinland-pfälzische CDU-Parteivize | |
Julia Klöckner fordert, verstärkt um Wähler der rechtspopulistische AfD zu | |
werben. Ihr Landesverbandskollege und Vorstandsmitglied Christian Baldauf | |
korrigiert und kritisiert gleichzeitig die Selbsteinschätzung der Partei: | |
„Momentan stehen wir eher Mitte-links.“ | |
19 Apr 2016 | |
## AUTOREN | |
Christina Schmidt | |
## TAGS | |
Schwerpunkt AfD | |
CDU | |
CSU | |
Sicherheitspolitik | |
Sachsen-Anhalt | |
Schwerpunkt AfD | |
Schwerpunkt Landtagswahlen | |
CDU Schleswig-Holstein | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Parteitage stimmen Kenia zu: Koalition in Sachsen-Anhalt steht | |
Mit überwältigender Mehrheit für die Zusammenarbeit: Nach der CDU | |
bestätigen auch Grüne und SPD die schwarz-rot-grüne Koalition. | |
Empörung über Anti-Islam-Kurs der AfD: „Sie missbrauchen den Islam“ | |
Die AfD will den Islam als verfassungswidrig einstufen. Daraufhin zieht der | |
Vorsitzende des Zentralrats der Muslime in Deutschland Parallelen zur | |
NSDAP. | |
Koalition in Sachsen-Anhalt: Einigung auf Schwarz-rot-grün | |
Nach dem schwierigen Ergebnis der Landtagswahl: Die Parteispitzen von CDU, | |
SPD und Grünen erzielen Durchbruch bei Verhandlungen. | |
Gelebte Demokratie: Im Wohnzimmer der CDU | |
Der Wahlkreis Dithmarschen-Schleswig ist eine Hochburg der | |
Christdemokraten. Die haben den Kampf ums Direktmandat mit harten Bandagen | |
geführt |