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# taz.de -- EU-Vorstoß gegen Steuerflucht: Ab auf die Insel
> Die Europäische Kommission will Steuerflucht von Konzernen bekämpfen –
> verschont aber Gelder, die aus der EU geschafft werden. Etwa in die
> Karibik.
Bild: So sehen Steueroasen aus
Berlin taz | Bei dem seit Langem erwarteten Vorstoß gegen die Steuerflucht
großer Konzerne will die Europäische Kommission offenbar
Unternehmensgewinne schonen, die in Steueroasen geschoben werden. [1][Nach
einem Bericht der Süddeutschen Zeitung] konzentriert sich der Entwurf der
entsprechenden Richtlinie, den die Kommission am 12. April vorstellen wird,
nur auf Gewinne innerhalb der EU. Steuerflucht, etwa auf die Cayman-Inseln
oder die Bermudas, würde weiterhin möglich bleiben.
Seit der Luxemburg-Leaks-Affäre stehen europäische Politiker unter Druck,
die Steuerflucht von Unternehmen einzudämmen. 2014 war bekannt geworden,
dass Apple, Starbucks, Ikea und etliche andere Konzerne systematisch
Abgaben vermieden haben, indem sie Gewinne aus anderen EU-Ländern in
Luxemburg versteuert haben. Die EU-Kommission schätzt, dass
Mitgliedsländern durch Steuerflucht von Unternehmen jährlich zwischen 50
und 70 Milliarden Euro verloren gehen.
Dazu verlagern Firmen mit Hilfe von Tochtergesellschaften ihre Gewinne aus
einem Land mit hohen Steuern in eines mit niedrigeren. Die Kommission
arbeitet zwar auf einige Vereinheitlichungen im europäischen Steuerrecht
hin, etwa in Bezug auf die Absetzbarkeit von Betriebskosten. Gleiche
Steuersätze für die gesamte EU will sie aber nicht einführen. Mit der für
April angekündigten Richtlinie will die Kommission zunächst mehr
Transparenz erreichen.
Die Finanzverwaltungen der Mitgliedsstaaten sollen automatisch Daten über
Firmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro austauschen. Sie
sollen sich gegenseitig unter anderem darüber informieren, welche Steuern
die Konzerne in welchem Land bezahlen und wie hoch ihr Nettoumsatz ist. Das
soll für Unternehmen gelten, die ihren Hauptsitz oder Tochterfirmen in der
EU haben. Schätzungsweise 6.000 Firmen wären von der Regelung betroffen.
Das Problem: Laut SZ soll diese Steuertransparenz nur für Gewinne gelten,
die in Europa gebucht werden. Es ist aber durchaus üblich, dass
DAX-Konzerne, Google und andere Großunternehmen spezielle Konstruktionen
auf den Britischen Jungferninseln, den Bermudas oder den Caymans nutzen, um
Steuerzahlungen zu umgehen.
Die Kommission selbst hat im vergangenen Jahr eine Liste mit 30 Steueroasen
veröffentlicht, die nicht mit der EU kooperieren, darunter Monaco,
Liechtenstein, die Kanalinsel Guernsey und viele Standorte in der Karibik.
Geldflüsse dorthin würden auch von der neuen Richtlinie nicht erfasst.
24 Mar 2016
## LINKS
[1] http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/steueroasen-kampf-gegen-steuerflucht-…
## AUTOREN
Anja Krüger
## TAGS
Steuerflucht
Luxemburg Leaks
Europäische Kommission
Großkonzerne
Google
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EU-Kommission
LuxLeaks
Luxemburg
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