| # taz.de -- Blauhelmsoldaten der UNO: Resolution gegen Missbrauch | |
| > Der Sicherheitsrat hat Maßnahmen gegen Friedenstruppen in Fällen von | |
| > sexuellem Missbrauch verabschiedet. Ganze Kontingente können künftig | |
| > abgezogen werden. | |
| Bild: UN-Friedenstruppen in Bangui, Zentralafrikanische Repbulik, im Februar 20… | |
| New York afp | Als Reaktion auf zunehmende Vorwürfe des sexuellen | |
| Missbrauchs durch UN-Blauhelmsoldaten hat der Sicherheitsrat der Vereinten | |
| Nationen am Freitag eine Resolution verabschiedet. Für die Resolution | |
| stimmten 14 der 15 Mitglieder des Sicherheitsrats, lediglich Ägypten | |
| enthielt sich. Unter anderem ist vorgesehen, dass bei Verdachtsfällen | |
| künftig ganze Kontingente von Soldaten aus ihren Einsatzgebieten abgezogen | |
| werden können. | |
| Laut einem Bericht von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon gab es allein im | |
| vergangenen Jahr 69 Anschuldigungen gegen Blauhelme – gegenüber 52 im Jahr | |
| 2014. Betroffen waren Soldaten aus 21 Ländern, die meisten von ihnen aus | |
| Afrika. Der Großteil der Beschuldigungen wegen Vergewaltigung, sexuellen | |
| Missbrauchs oder sexueller Ausbeutung betraf die Minusca-Truppe in der | |
| Zentralafrikanischen Republik und den Minusco-Einsatz in der Demokratischen | |
| Republik Kongo. | |
| Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Samantha Power, sagte dem | |
| Sicherheitsrat, des sexuellen Missbrauchs für schuldig befundene Soldaten | |
| „verdienen es nicht, in UN-Friedensmissionen zu dienen“. Es müsse | |
| gewährleistet werden, dass die zum Schutz entsandten Blauhelmsoldaten nicht | |
| zu Tätern würden. | |
| ## Ägypten kritisiert kollektive Bestrafung | |
| Außer Ägypten hatten auch Russland und Senegal kritisiert, dass die neue | |
| Politik auf eine kollektive Bestrafung hinauslaufe. Es gehe aber darum, die | |
| individuelle Schuld von Missbrauchstätern zu ermitteln und diese zu | |
| bestrafen. | |
| Ägypten brachte kurz vor der Abstimmung einen Zusatzantrag mit Kriterien | |
| für die Rückführung von Blauhelmsoldaten ein. Unterstützt wurde die | |
| Änderung von Angola, China, Russland und Venezuela – nicht genug für die | |
| neun erforderlichen Stimmen. Power sagte, die Annahme des Änderungsantrags | |
| hätte „den Zweck der Resolution untergraben“. | |
| Ägypten argumentierte, bei Disziplinarfragen im Zusammenhang mit | |
| Blauhelmeinsätzen habe nicht der Sicherheitsrat, sondern die | |
| UN-Vollversammlung das Sagen. Der ägyptische UN-Botschafter Amr Abdellatif | |
| Aboulatta sagte, die Resolution werde sich „negativ auf die Moral der | |
| Soldaten auswirken“. Sie zeige „Missachtung“ für die Aufopferung | |
| zehntausender an UN-Friedensmissionen Beteiligten, die unter „äußerst | |
| schwierigen Bedingungen“ im Einsatz seien. | |
| ## Mindestens 22 Kinder unter den Opfern | |
| In dem von Generalsekretär Ban vorgelegten Bericht über Missbrauchsvorwürfe | |
| werden auch Polizisten aus Deutschland, Kanada, Moldau und der Slowakei | |
| aufgelistet. Unter den Missbrauchsopfern waren dem Bericht zufolge | |
| mindestens 22 Kinder. Die Zahl könnte jedoch höher sein, weil das Alter | |
| nicht immer bestimmt werden konnte. | |
| Zuletzt hatte die UNO 120 kongolesische Blauhelmsoldaten aus Zentralafrika | |
| wegen neuer Vorwürfe des Kindesmissbrauchs abgezogen. Auch gegen | |
| französische Soldaten waren dort schon mehrfach schwere Vorwürfe erhoben | |
| worden. So sollen französische Blauhelme in einem Lager nahe der Hauptstadt | |
| Bangui zwischen Dezember 2013 und Juni 2014 mehrere Kinder im Alter | |
| zwischen neun und 13 Jahren missbraucht haben. | |
| Keiner der Fälle aus dem vergangenen Jahr hatte bisher strafrechtliche | |
| Folgen für die Beschuldigten. Nach den Regelungen der UNO obliegt es dem | |
| Entsendestaat, seine Soldaten oder Polizisten zur Rechenschaft zu ziehen. | |
| Bei Vorwürfen, die das Jahr 2014 betreffen, hatte es in wenigen | |
| Einzelfällen geringe Haftstrafen gegeben. Menschenrechtsgruppen haben | |
| wiederholt die weitgehende Straflosigkeit für UN-Blauhelmsoldaten | |
| angeprangert. | |
| 12 Mar 2016 | |
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