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# taz.de -- Kommentar Flüchtlinge in Idomeni: Ungewissheit beseitigen
> Die Schande Europas in Idomeni muss verschwinden. Aber keiner hat bisher
> einen Plan, wie mit den Flüchtlingen in Griechenland umzugehen ist.
Bild: In Idomeni gestrandet
Vielleicht klappt ja das Abkommen mit der Türkei, um weitere Flüchtlinge
aus den Kriegsgebieten von einer Flucht nach Europa abzuhalten. Und
vielleicht wird in der Politik aus „Erleichterung über den Stopp des
Flüchtlingsstroms“ weiter übersehen, dass europäische Polizisten an der
Grenze Mazedoniens und Griechenlands widerrechtlich dabei halfen, nach
Mazedonien durchgekommene Flüchtlinge mit Gewalt durch den Stacheldrahtzaun
nach Griechenland zurückzutreiben. Von einem Nicht-EU-Land in ein
EU-Schengen-Land wohlgemerkt.
Die menschenrechtlich sowie völkerrechtlich höchst fragwürdige Dimension
der Entscheidungen der letzten Tage werden sicherlich die Öffentlichkeit
noch länger beschäftigen müssen. Aber auch der Umstand, dass es bisher von
Seiten der EU und auch Deutschlands keinen Plan gibt, wie mit den in
Griechenland gestrandeten Menschen umzugehen ist.
Die Ungewissheit für die in unwürdigen Umständen wartenden Menschen in
Idomeni könnte sofort gelindert werden, wenn sie eine Antwort auf die Frage
bekämen, wie es mit ihnen weitergeht. Dabei wäre es doch einfach,
klarzustellen, dass die Menschen in überschaubarer Zeit nach einer
rechtsstaatlich einwandfreien Prozedur die Chance erhalten, in einem Land
der Europäischen Union aufgenommen zu werden. Das würde auch die sich
menschlich positiv verhaltende Bevölkerung Griechenlands entlasten. Erst
wenn für die schon gestrandeten Flüchtlinge in Idomeni und ganz
Griechenland klar wird, welche Perspektive es gibt, werden sie bereit sein,
in ein anderes, besseres Aufnahmelager umzuziehen.
Eine solche Perspektive würde zudem alle davon abhalten, sich Schleppern
anzuvertrauen und illegale Wege zu beschreiten. Kein Zweifel: Die Schande
Europas in Idomeni muss verschwinden. Den Flüchtlingen die Ungewissheit zu
nehmen, ist jetzt erste Pflicht der europäischen, aber auch der deutschen
Politik.
21 Mar 2016
## AUTOREN
Erich Rathfelder
## TAGS
Schwerpunkt Flucht
Idomeni
Zuwanderung
Europäische Union
Schwerpunkt Flucht
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EU-Flüchtlingspolitik
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