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# taz.de -- Nordkorea schießt um sich: Liebesgrüße aus Pjöngjang
> Mit Schüssen ins Meer reagiert das Regime in Pjöngjang auf die jüngsten
> Sanktionen des UN-Sicherheitsrates. China bleibt im Konflikt flexibel.
Bild: Für zeitnahe Provokationen: Der Diktator überprüft die Luftwaffe.
Berlin taz | Nordkorea hat Donnerstagmorgen nach Angaben des
Verteidigungsministeriums in Seoul sechs Kurzstreckengeschosse ins Meer
östlich der koreanischen Halbinsel gefeuert. Dies erfolgte, nur wenige
Stunden nachdem in New York der UN-Sicherheitsrat mit der Resolution 2270
einstimmig die Sanktionen gegen Nordkorea verschärft hatte.
Ob Nordkorea Kurzstreckenraketen oder Artillerie abfeuerte, blieb zunächst
unklar. Die Geschosse dürften jedoch als Warnung gemeint sein. Schon der
grenznahe Großraum der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, in dem rund 40
Prozent der Bevölkerung des Südens leben, liegt im Zielbereich solcher
Waffen.
Die Geschosse dürften auch signalisieren, dass Pjöngjang nicht daran denkt,
sich der neuen Resolution zu fügen. Nordkorea hatte bereits vier
vorangegangene UN-Resolutionen ignoriert. Auslöser der jüngsten Resolution
waren Nordkoreas Atomtest vom 6. Januar und der Test einer
Langstreckenrakete vom 7. Februar.
Die USA und China hatten sieben Wochen über die Resolution verhandelt. Sie
sieht Inspektionen aller Ein- und Ausfuhren Nordkoreas vor und verbietet
dem Regime den Export von Rohstoffen sowie den Import von Flugzeug- und
Raketentreibstoffen. Damit soll Nordkoreas Atom- und Raketenprogramm
getroffen werden, das mutmaßlich mit Einnahmen aus Rohstoffexporten
finanziert wird.
## Hauptimporteur ist China
Nordkoreas Außenhandel, den Südkorea für 2014 auf 7,61 Milliarden Dollar
schätzt, erfolgt zu 90 Prozent über China. Da internationale Inspektoren
nicht vorgesehen sind, entscheidet damit Peking, wie es die Güter
einschätzt. So steht und fällt die Wirksamkeit von Resolution 2270 mit
Pekings Verhalten.
Am Donnerstag berichtete ein TV-Reporter der BBC vom
chinesisch-nordkoreanischen Grenzübergang Dandong, dass sich beim dortigen
Grenzhandel seit Verabschiedung der Resolution nichts verändert habe. Seine
Bilder zeigten die Ankunft nordkoreanischer Kohle. Auf die Frage, wie sich
die jüngste Resolution auswirken werde, habe ein chinesischer Händler nur
gelacht, sagte der Reporter.
Die Abstimmung über die Resolution war laut USA eigentlich schon für
Dienstag vorgesehen gewesen. Doch Russland hatte erneut um mehr Zeit
gebeten. Die Resolution zeigt, dass China bereit ist, den Druck auf
Nordkorea zu erhöhen, aber flexibel bleiben will, wie weit es dabei geht.
China hat weder Interesse an einer Eskalation des Konflikts noch am
Zusammenbruch Nordkoreas.
Die Einschätzung von Südkoreas Präsidentin Park Geun Hye, die Welt werde
für ein „Ende der Tyrannei“ im Norden sorgen, teilt Peking nicht. Doch will
sich China auch nicht von Kim Jong Uns Regime weiter auf der Nase
herumtanzen lassen. Peking wünscht die Wiederaufnahme der sogenannten
Sechs-Parteien-Gespräche über Nordkoreas Atomprogramm, die seit 2007
unterbrochen sind.
3 Mar 2016
## AUTOREN
Sven Hansen
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