# taz.de -- Flüchtlinge in Griechenland: In Rekordzeit neue Camps | |
> In der Hafenstadt Piräus treffen immer mehr Migranten ein. An der Grenze | |
> zu Mazedonien sitzen fast 10.000 Menschen fest. | |
Bild: Geflüchtete liegen am Hafen von Piräus. | |
ATHEN taz | Die Not wird immer größer auf dem Festland: Allein am | |
Mittwochvormittag wurden in der Hafenstadt Piräus über 1.000 Geflüchtete | |
registriert. Sie waren mit Fähren von den Inseln angekommen und wollten | |
möglichst schnell in Richtung Nordeuropa weiterreisen. | |
Daraus wird vermutlich nichts. [1][Da Österreich Obergrenzen für | |
Flüchtlinge eingeführt hat] und sämtliche Länder Südosteuropas daraufhin | |
den Grenzverkehr einschränkten, sitzen derzeit 10.000 Menschen an der | |
griechisch-mazedonischen Grenze fest. Darunter sind viele Familien mit | |
Babys und kleinen Kindern. Sie leben in einem Camp des | |
UN-Flüchtlingshilfswerks bei Idomeni, das ursprünglich als Notunterkunft | |
für höchstens 2.000 Personen geplant war. | |
In den frühen Morgenstunden des Mittwochs hatte das Nachbarland die Grenze | |
geöffnet, aber weniger als 200 Menschen einreisen lassen. Wer in Idomeni | |
bleibt, hat es nicht einfach. Toiletten und Waschgelegenheiten fehlen, | |
nachts wird die Kälte unerträglich. Tagsüber wandern viele Migranten ins | |
benachbarte Dorf, klopfen an Türen, bitten um etwas Essen. | |
Sowohl in der Region als auch in benachbarten Provinzen sollen nun weitere | |
Aufnahmelager entstehen. | |
Als Erster sprach sich Levteris Ioannidis, Bürgermeister der | |
westmakedonischen Stadt Kozani, offen für die Aufnahme der Neuankömmlinge | |
aus. „Innerhalb von wenigen Stunden konnten wir Unterkunftsmöglichkeiten in | |
einer Turnhalle organisieren und die ersten Menschen dort aufnehmen“, sagte | |
Ioannidis am Mittwoch im TV-Interview. | |
## Gemischte Reaktionen | |
Anderswo in Griechenland fallen die Reaktionen gemischt aus. Insgesamt | |
steigt die Zahl der „Gestrandeten“ auf rund 24.000 im ganzen Land. Nach | |
Angaben des UNHCR waren im Februar insgesamt mehr als 55.000 Migranten in | |
Griechenland angekommen. | |
Die Regierung versucht nun, die Menschen von der Straße zu holen und in | |
mehreren kleineren Camps unterzubringen. Sie sollen mithilfe der Armee in | |
Rekordzeit errichtet werden. Im Gespräch war vor allem ein Flüchtlingslager | |
für 1.000 Menschen im Athener Vorort Ilion, das nun aber doch nicht | |
zustande kommt. Der Boden sei „ungeeignet“, ließ die Stadtverwaltung | |
verlauten. | |
Dafür kommen immer mehr Flüchtlinge in die südlichen Vororte Athens: Schon | |
jetzt leben mehr als 3.000 Menschen notdürftig in einem Passagierterminal | |
am Hafen von Piräus, die Kapazitäten könnten durchaus erweitert werden. | |
Zudem werden im olympischen Baseball-Stadion Zelte für Neuankömmlinge | |
aufgestellt. | |
## Eingeschränkte Öffentlichkeit | |
Für Verstimmung sorgt unterdessen die Entscheidung der Regierung, Besuche | |
von Journalisten in Aufnahmelagern „bis auf Weiteres“ zu verbieten. Wer | |
etwa als Pressevertreter zum Auffanglager nach Piräus kommt, darf zwar vor | |
dem Eingang drehen, nicht aber im Innenraum. | |
Jedenfalls gehen die griechischen Behörden derzeit strikter gegen | |
Einwanderer aus dem Maghreb vor. Laut Medienberichten wurden am Dienstag | |
und Mittwoch insgesamt 308 Menschen aus Marokko, Tunesien und Algerien in | |
die Türkei zurückgebracht. Dies sei im „Rückübernahmeabkommen“ aus dem … | |
2002 zwischen Athen und Ankara vorgesehen. | |
2 Mar 2016 | |
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## AUTOREN | |
Jannis Papadimitriou | |
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