| # taz.de -- Flüchtlinge an der mazedonischen Grenze: Legal fliehen, illegal fl… | |
| > Wer darf durch den Zaun von Griechenland nach Mazedonien – und dann nach | |
| > Westen – weiterreisen? Nicht nur Afghanen sitzen hier jetzt fest. | |
| Bild: Syrer dürfen rüber, Iraner nicht - obwohl die oft politisch verfolgt we… | |
| Idomeni taz | Im Flüchtlingslager von Idomeni bereiten sich die Helfer auf | |
| die kommenden Tage vor: Tausende Neuankömmlinge werden erwartet. Derzeit | |
| gebe es aber „genug Schlafplätze für 2.500 Personen und sanitäre Anlagen. | |
| Für Essen und Trinken ist gesorgt“, sagte ein Mitarbeiter des UN-Hilfswerks | |
| UNHCR am Wochenende. | |
| Jetzt sind es mehrheitlich Frauen und Kinder, die aus den Bussen | |
| aussteigen. Die meisten stammen aus Syrien, einige kommen aus Afghanistan, | |
| andere sind Kurden aus dem Irak. Das Lager liegt ein paar Schritte von dem | |
| durch doppelte Stacheldrahtzäune gesicherten Übergang von Griechenland nach | |
| Mazedonien. | |
| Eigentlich sollen die Asylsuchenden hier nur wenige Stunden bleiben, bevor | |
| sie weiterreisen: „Wenn die mazedonische Polizei uns benachrichtigt, dass | |
| wieder ein Zug bereitsteht, der die Flüchtlinge nach Serbien fährt, lassen | |
| wir sie in Gruppen zum Grenzübergang bringen“, erklärt ein Polizist. Die | |
| Nachricht, die Mazedonier wollten keine Afghanen mehr ins Land lassen, | |
| irritiert auch ihn. | |
| So werden die neu eingetroffenen Afghanen erst einmal in die Zelte geführt. | |
| Dort betreuen nicht nur Mitarbeiter des UNO-Hilfswerks und von Ärzte ohne | |
| Grenzen die Flüchtlinge, sondern auch Freiwillige aus verschiedenen | |
| Ländern. Nur eine Muslima ist unter den Helferinnen, eine Amerikanerin mit | |
| „iranischen Wurzeln“, die hier dolmetscht. Sie deutet auf das Sanitätszelt. | |
| „Dort liegt ein junger Iraner, mit schweren Verletzungen.“ | |
| Iraner, Pakistaner und Nordafrikaner haben keine Chance mehr, nach | |
| Mazedonien eingelassen zu werden. In seiner Verzweiflung hat der junge Mann | |
| einen Deal mit einer Gruppe von Arabern gemacht, stellt sich bei Nachfragen | |
| heraus. Die sollten nach ihrer legalen Überquerung der Grenze am Ende des | |
| knapp 10 Kilometer langen Zauns ihre Papiere für je 500 Dollar den Iranern | |
| übergeben. Eine Anzahlung hatten sie schon bekommen, bei der Übergabe | |
| jedoch wollten sie mehr Geld. Es kam zur Schlägerei. „Viele Iraner sind | |
| tatsächlich politisch verfolgt und haben echte Asylgründe, die Syrer aber | |
| sind Kriegsflüchtlinge und werden als Asylsuchende eingestuft. Das | |
| Verhalten der EU ist ungerecht“, beklagt die iranische Amerikanerin. | |
| Viele Geschichten dieser Art sind in der Autobahnraststätte am großen | |
| Grenzübergang zwischen beiden Ländern zu hören. Hier sitzt Mohammed seit | |
| Tagen fest. Als Tunesier kommt auch er nicht legal über die Grenze. Weil er | |
| neben Französisch exzellent Englisch spricht und nach zwei Monaten in Athen | |
| schon ein bisschen Griechisch gelernt hat, übersetzt er hier ab und an | |
| Gespräche mit Schleppern. „Vor allem Iraner, Pakistaner und Marokkaner | |
| wollen in den Wäldern über die grüne Grenze gehen.“ Viele würden von den | |
| Schleppern oder anderen Flüchtlingen ausgeraubt, „es gibt jetzt unter den | |
| Flüchtlingen auch Kriminelle, die ans schnelle Geld kommen wollen“. | |
| Die täglich wechselnden Nachrichten sind verwirrend. Am Wochenende heißt | |
| es, dass die Länder an der Balkanroute die Prozeduren verkürzen, alle | |
| Flüchtlinge an der griechisch-mazedonischen Grenze registrieren und dann | |
| direkt nach Deutschland weiterschicken wollen. Jetzt sollen die Afghanen | |
| zurückgewiesen werden. Aber: „Von meiner Regierung gibt es keine | |
| Anweisung“, sagt der griechische UNHCR-Mitarbeiter. | |
| Auf der mazedonischen Seite, in Gevgelija, liegt das von der Polizei | |
| bewachte Flüchtlingscamp auf freiem Feld. Hier steht ein Container neben | |
| dem anderen, doch kein Mensch ist durch den hohen Zaun zu sehen. Die Wachen | |
| verlangen auch von Journalisten eine Erlaubnis der Regierung und der | |
| Polizei. Die Prozedur dauere ungefähr einen Tag, bedeutet der Wachhabende. | |
| 23 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Erich Rathfelder | |
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