| # taz.de -- Koalition uneins über Asyl-Beschlüsse: CDU kritisiert „Hü und … | |
| > Die Äußerungen von Sigmar Gabriel zum Familiennachzug für unbegleitete | |
| > minderjährige Flüchtlinge sorgen für Unmut. Die Union keift zurück. | |
| Bild: Sind nicht glücklich mit der SPD – und lassen die Welt daran teilhaben… | |
| Berlin dpa | Trotz neuer Irritationen in der SPD über das gerade erst auf | |
| den Weg gebrachte Asylpaket II bestehen Unionspolitiker darauf, den | |
| Familiennachzug für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge auszusetzen. | |
| „Wir wollen nicht, dass es das neue Geschäftsmodell der Schlepper wird, | |
| Teenager zu schleusen, die dann ihre Eltern nachholen“, sagte CDU-Vize | |
| Thomas Strobl der Bild am Sonntag. Daher sei in der Koalition vereinbart | |
| worden, den Familiennachzug für sogenannte subsidiär Schutzberechtigte | |
| komplett auszusetzen. | |
| CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer sagte der Zeitung, das Vorhaben sei in | |
| der Koalition „ohne Wenn und Aber“ beschlossen worden. Den | |
| Koalitionspartner kritisierte er scharf: „Da ist jeder Karnevalsverein | |
| besser organisiert als die SPD.“ | |
| Nur wenige Tage nach dem Beschluss zum Asylpaket II im Kabinett [1][hatten | |
| am Samstag] Äußerungen von SPD-Chef Sigmar Gabriel für Verwirrung gesorgt. | |
| Das ARD-Hauptstadtstudio zitierte den Vizekanzler mit den Worten, die | |
| Aussetzung des Familiennachzugs für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge | |
| sei nicht mit ihm verabredet gewesen. Vertreter der Union äußerten sich | |
| daraufhin „sehr verwundert“. Die Opposition reagierte mit Spott auf die | |
| neuen Querelen. | |
| Die Koalitionsspitzen hatten sich erst vergangene Woche auf das | |
| Gesetzespaket verständigt. Am Mittwoch hatte das Kabinett die Pläne | |
| beschlossen. Darin ist unter anderem vorgesehen, für bestimmte | |
| Flüchtlingsgruppen den Familiennachzug für zwei Jahre auszusetzen. Gelten | |
| soll dies für „subsidiär Geschützte“ – eine derzeit nur kleine Gruppe … | |
| den Flüchtlingen. Es handelt sich um Menschen, die sich nicht auf das | |
| Grundrecht auf Asyl berufen können und auch keinen Schutzstatus nach der | |
| Genfer Flüchtlingskonvention genießen, aber dennoch wegen Gefahr für Leib | |
| und Leben vorläufig in Deutschland bleiben dürfen. | |
| ## Klöckner macht Wahlkampf | |
| Die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner sagte der dpa zu dem | |
| neuen Hickhack, für schnelle Entscheidungen in der Flüchtlingspolitik seien | |
| verlässliche Partner nötig. „Die SPD hat das Asylpaket II schon drei Monate | |
| lang ausgebremst und ist sich offenbar immer noch nicht sicher, was sie | |
| will. Zeitgleich machen Herr Gabriel und Frau Dreyer markige Sprüche und | |
| fordern mehr Tempo.“ Klöckner weiter: „Hü und Hott – wir dürfen uns ni… | |
| wundern, wenn Populisten daraus Kapital schlagen.“ | |
| Die SPD hatte sich noch am Samstag bemüht, die Wogen zu glätten. Aus | |
| Parteikreisen hieß es, die Sozialdemokraten stünden weiter zu dem | |
| vereinbarten Asylpaket. Es gebe lediglich juristische Unklarheiten, ob die | |
| Beschränkung beim Familiennachzug auch für unbegleitete minderjährige | |
| Flüchtlinge gelte. Und dies werde innerhalb der Koalition nun schnell und | |
| unaufgeregt geklärt. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sollte | |
| das noch am Wochenende passieren. | |
| Koalitionsstreit gibt es auch weiter beim Thema Integration von | |
| Flüchtlingen: SPD-Generalsekretärin Katarina Barley warf Kanzlerin Angela | |
| Merkel (CDU) hier Untätigkeit vor und forderte sie auf, ein Konzept zu | |
| präsentieren. „Die CDU hat bis heute kein Integrationskonzept vorgelegt, | |
| wir haben das schon vor Monaten getan“, sagte Barley der Welt am Sonntag. | |
| „Wir unterstützen Frau Merkel, wenn sie sagt: „Wir schaffen das.“ Aber | |
| außer diesem Satz kommt nichts von ihr.“ | |
| 7 Feb 2016 | |
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