| # taz.de -- Krisensitzung für Montag geplant: WHO prüft weltweiten „Zika-No… | |
| > Die Weltgesundheitsorganisation diskutiert, ob ein globaler | |
| > Gesundheitsnotstand ausgerufen werden soll. Dabei geht es um die | |
| > Ausbreitung des Zika-Virus. | |
| Bild: Anti-Zika-Einsatz in Buenos Aires, Argentinien. | |
| Genf/Rio de Janeiro dpa | Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) prüft wegen | |
| der dramatischen Ausbreitung des mysteriösen Zika-Virus die Ausrufung eines | |
| globalen Gesundheitsnotstands. Dazu sei für kommenden Montag eine | |
| Krisensitzung internationaler Virusexperten einberufen worden, teilte | |
| WHO-Generaldirektorin Margaret Chan am Donnerstag in Genf mit. | |
| Der Erreger ist schon in 23 Ländern auf dem amerikanischen Kontinent | |
| aufgetaucht und auch nach Deutschland eingeschleppt worden. Hierzulande | |
| sind bislang fünf Fälle bekannt geworden, die beim aktuellen Ausbruch | |
| importiert worden sind. | |
| Chan sprach von einer „explosionsartigen“ Verbreitung des gerade für | |
| schwangere Frauen gefährlichen Zika-Virus, das im Verdacht steht, bei Babys | |
| Schädelfehlbildungen zu verursachen. | |
| Möglicherweise gebe es allein in Brasilien bereits 1,5 Millionen | |
| Zika-Fälle. In ganz Amerika könnte es ohne energische Gegenmaßnahmen zu 3 | |
| bis 4 Millionen Ansteckungen kommen, befürchtet die WHO. Dies sei Anlass zu | |
| „großer Sorge“. Hauptgrund dafür sind laut Chan Hinweise, wonach das | |
| Zika-Virus Mikrozephalie auslösen kann: Babys kommen mit zu kleinen | |
| Schädeln auf die Welt; geistige Beeinträchtigungen sind die Folge. Das | |
| Virus wird wie das Dengue-Fieber von der Moskitoart Aedes aegypti | |
| übertragen. | |
| ## Sonderbekämpfungsprogramme geplant | |
| In Rio de Janeiro versprechen die Organisatoren des Karnevals und der | |
| Olympischen Spiele, dass mit Sonderbekämpfungsprogrammen Gefahren für | |
| Touristen verhindert werden sollen. Im Bundesstaat Rio de Janeiro hat sich | |
| die Zahl der Babys und Embryonen mit Schädelfehlbildungen auf 171 erhöht. | |
| Landesweit gibt es 4.180 Fälle, bei 12 ist eindeutig festgestellt worden, | |
| dass sich die Mütter zuvor mit Zika infiziert hatten. In Brasilien starben | |
| bereits 68 Babys durch Mikrozephalie. | |
| Der Verdacht auf eine Verbindung zwischen dem erstmals 1947 in Uganda | |
| entdeckten Zika-Virus und der Schädigung von Ungeborenen ist erst im Herbst | |
| in Brasilien aufgekommen. Sollte er bewiesen werden, würde sich das | |
| „Risiko-Profil“ des Erregers laut WHO dramatisch ändern. Chan sagte, es | |
| müssten die besten Fachleute der Welt aufgeboten werden, um dies rasch zu | |
| klären. „Wir müssen alle Informationen miteinander teilen, wir brauchen | |
| eine korrekte Analyse.“ | |
| Im Fall der Ausrufung eines weltweiten Gesundheitsnotfalls würde die WHO | |
| für alle Staaten dringende Maßnahmen zur Vorbeugung von Ansteckungen sowie | |
| zur Eindämmung des Zika-Erregers empfehlen. Dazu können Vorsichtsmaßnahmen | |
| bei Reisen gehören. Zuletzt waren nach der Ausrufung eines | |
| Gesundheitsnotstands wegen der Ebola-Epidemie in Westafrika ab Mai 2015 | |
| besondere Vorkehrungen für Flugreisen vorgeschrieben worden. Passagiere | |
| wurden auf Symptome einer Infektion mit dem hochansteckenden Ebola-Virus | |
| untersucht. | |
| Die WHO betonte jedoch, es bestehe kein Grund für Angst oder gar Panik. | |
| „Zika ist nicht Ebola“, sagte der zuständige WHO-Direktor und Leiter der | |
| Abteilung für übertragbare Krankheiten, Marcos Espinal. Die Krankheit werde | |
| bekanntermaßen durch bestimmte Stechmücken verbreitet. Der Kampf gegen die | |
| Überträger sei daher entscheidend. | |
| 28 Jan 2016 | |
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