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# taz.de -- Wettbewerb um Übertragungsrechte: Live vom Provinzsportplatz
> Die etablierten Sender bekommen Konkurrenz. Neue Onlinedienste greifen
> nach den begehrten Übertragungsrechten im Sport.
Bild: Zieht er so eine Schnute bald auch auf Onlinediensten? – Gladbachs And…
Das Angebot ist inzwischen so groß, dass Nutzer leicht die Übersicht
verlieren. Zum Beispiel am vergangenen Sonntag: Fußball-U11-Eurocup,
Judo-Einzelmeisterschaften in der Konferenzschaltung, Battle der
Eishockey-Jugendliga in Mannheim und die Basketball-Begegnung Bamberg –
Baunach. All das zeigt das Portal [1][sportdeutschland.tv] zeitgleich live.
Die Qualität ist bisweilen dürftig, weil Vereine und Ligen teils einfach
eine Webcam aufstellen. Aber: Wer Sport liebt, für den ist das hier ein
kleines Paradies.
Geschaffen hat das Geschäftsführer Oliver Beyer. Der Deutsche Olympische
Sportbund (DOSB) hat den Aufbau seiner Plattform vor gut einem Jahr
finanziert – erst mal, um vor allem dem Breitensport eine Bühne zu bieten.
„Sport ist eben vielfältig“, sagt Beyer. „Da spielt nicht alles in einer
Allianz-Arena. Es wird auch auf der Wiese am Rhein gekickt. Das wollen wir
zeigen.“
Das klingt nach einem noblen und unverfänglichen Zweck: ein Portal, das all
das zeigt, was nicht attraktiv genug für das klassische Fernsehen ist. Doch
sportdeutschland.tv macht sich auf, weit mehr zu sein als bloß eine
digitale Resterampe für den Breitensport. So hat der Medienkonzern
ProSiebenSat.1 die Plattform fast komplett übernommen und bietet
Infrastruktur plus Kaufkraft auf Abruf.
Nein, sagt Beyer, einen Sportkanal im klassischen TV plane er nicht. Woran
die neuen Partner aber arbeiteten, seien Apps für Smartphones, Tablets und
Smart-TVs, also Fernseher, die Inhalte aus dem Internet ziehen. Damit würde
die Plattform eben doch auch auf den großen Bildschirmen ankommen und neben
den etablierten Kanälen um Zuschauer buhlen.
## Sportkanal rüstet auf
Außerdem werden die Inhalte interessanter. Dieser Tage zeigt die Plattform
Teile der Handball-EM, aufwändig produziert und kommentiert. Über Details
spricht Beyer nicht, klar ist: Die Sportrechteagentur SportA von ARD und
ZDF hat ihm Rechte für Partien zugestanden, die die Sender selbst nicht
übertragen. Dazu kommen erste Magazin-Inhalte à la „Sportschau“ und
„Sportstudio“. Kurzum: Beyer rüstet auf.
Noch steht seine Plattform am Anfang, doch das dürfte sich mit dem Partner
ProSiebenSat.1 schnell ändern. Der hat bereits auf seinen klassischen
Kanälen Werbung für sein neues Projekt geschaltet. Und dass die
Onlinedienste zur Konkurrenz der Etablierten werden, zeigt ein anderer
Vorgang: Der Bezahlsender Sky verliert die Rechte für die englische Premier
League.
Fußballfans müssen sich bald auf eine neue Plattform einstellen, die
bislang unter dem Kürzel OTT firmiert und eine Art Netflix für Sportinhalte
werden soll. Hinter OTT steht die britische Perform Group, die wiederum das
Sportportal „Spox“ betreibt.
## Gibt es eine Überraschung?
Schon im Herbst hat sich die Perform Group die Rechte der
US-Basketball-Liga NBA gesichert. Für Unruhe sorgt derweil, dass demnächst
für die nächsten Jahre die Rechte der Fußballbundesliga vergeben werden. Ob
es eine Überraschung gibt?
Zumindest sportdeutschland.tv wäre für so ein Geschäft noch zu schmächtig.
Geschäftsführer Beyer will sein Portal aber in diesem Jahr endgültig unter
Sportfans bekannt machen, vor allem während der Olympischen Spiele.
Aus Rio werden ARD und ZDF die eigentlichen Wettkämpfe zeigen. Beyer will
„den Zuschauer so nah wie möglich an den Sport heranbringen“ und hat dafür
einen entscheidenden Türöffner: Der DOSB ist nach wie vor an seiner Firma
beteiligt. Die Nähe zum Sport und der Zugang zu den Athleten ist der
Onlineplattform damit garantiert, zum Beispiel für ein tägliches Magazin
aus dem Deutschen Haus.
27 Jan 2016
## LINKS
[1] http://sportdeutschland.tv/
## AUTOREN
Daniel Bouhs
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Bundesligarechte
TV-Rechte
Bezirk Hamburg-Mitte
Handball-WM
Fußball-EM 2024
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Fernsehrechte
Schwerpunkt Syrien
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