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# taz.de -- Kommentar Probleme bei German Pellets: Grün ist nicht immer Gold
> Hohe Renditen plus gutes Öko-Gewissen? Bei Prokon ging das schief, bei
> German Pellets tut es das vielleicht auch. Aber es gibt Unterschiede.
Bild: Als noch alles prima lief: Werksleiter Ralf Böttcher prüft 2011 bei Ger…
Und dann muss die Klimakonferenz in Paris herhalten: Fossile Brennstoffe
würden wegen ihrer „Nachhaltigkeit“ in der Stromproduktion künftig stärk…
durch Biomasse ersetzt werden, versucht German Pellets Anleger zu
beruhigen. Das mag ja stimmen. Langfristig. Vermutlich.
Derzeit klaffen Prognose und Fakten aber krass auseinander. Dem
Holzverarbeiter aus Wismar mit seinen 600 Mitarbeitern und 15 Standorten in
Deutschland, Österreich, Belgien und den USA geht es nicht gut. Trotz
Paris. Trotz Nachhaltigkeit.
Die Firma, die verfeuerbare Holzschnipsel herstellt, steckt in Kalamitäten.
Die Investoren sollen auf einer Gläubigerversammlung darüber abstimmen,
dass eine Anleihe später und mit weniger Zinsen zurückgezahlt wird. Viele
private Kleinanleger dürften betroffen sein. Insgesamt sind bei German
Pellets möglicherweise über 200 Millionen Euro im Feuer.
Nein, es handelt sich nicht um Prokon II. Es geht – nach allem, was bekannt
ist – nicht um ein zwielichtiges Geschäftsmodell. Allerdings: Genau wie bei
der insolventen Windkraftfirma wurden auch bei German Pellets Anleger mit
ultrahohen Renditen plus gutem Öko-Gewissen gelockt. 8 Prozent „grüne
Rendite“ verspricht German Pellets auf seine Genussrechte – und den ganzen
Öko-Schmu von der Anlage „in einen nachhaltigen und nachwachsenden sowie
umwelt- und klimafreundlichen Brennstoff“.
Kann das klappen? Ja: Es gibt nachhaltige Geschäftsmodelle, die prima
funktionieren. Aber: Auch wer sein Geld in vermeintlich solide
„Mittelstandsanleihen“ wie die von German Pelllets steckt, muss wissen:
Kann auch schiefgehen. Grün ist nicht automatisch eine Goldgrube. Und stets
kann das völlig Unvorhersehbare geschehen. In diesem Fall wohl ein irrer
Mix aus Rohstoff- und Weltpolitik. Stichworte: Fracking, Russland, die
Saudis. Wer hätte gedacht, dass der Ölpreis binnen 18 Monaten um 75 Prozent
abstürzt – und das Verfeuern von Pellets nicht mehr so rentabel ist wie
einst?
28 Jan 2016
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Geldanlage
Nachhaltigkeit
Prokon
German Pellets
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Erneuerbare Energien
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