| # taz.de -- Kommentar Insolvenz von German Pellets: Untypisch für die Erneuerb… | |
| > Die Insolvenz von German Pellets diskreditiert nicht die | |
| > Ökoenergie-Branche. Sie diskreditiert vielmehr die betreffenden | |
| > Anlageprodukte. | |
| Bild: Als noch alles prima lief: Werksleiter Ralf Böttcher prüft 2011 bei Ger… | |
| Schon wieder ist ein großer Vertreter der Erneuerbaren-Branche insolvent, | |
| kaum ist der Fall Prokon überstanden. Ein Zeichen, dass man sich als | |
| Kleinanleger vor Investitionen in diesen Sektor hüten sollte? | |
| Nein. Denn die Insolvenz von German Pellets diskreditiert nicht die | |
| Ökoenergie-Branche, sie diskreditiert vielmehr die betreffenden | |
| Anlageprodukte, also die Mittelstandsanleihen und die Genussrechte. | |
| Unternehmen unterschiedlichster Branchen – von Beate Uhse bis zum | |
| Recyclingunternehmen Scholz – geben solche Papiere aus und verbrennen damit | |
| immer wieder Geld von Privatleuten. | |
| Es ist also kein Phänomen, das für die erneuerbaren Energien typisch wäre; | |
| leichtsinnige, gutgläubige Anleger gibt es schließlich überall. Und ein | |
| solcher muss man sein, um derlei Papiere zu erwerben. Eine Firma, die in | |
| einer Minimalzinsphase Kleinanleger mit 7 bis 8 Prozent Zins ködert, deutet | |
| damit vor allem eines an: Sie kriegt bei der Bank mittlerweile kein Geld | |
| mehr. | |
| Die Firmen, die auf eine so teure Finanzierung setzen, betreiben mitunter | |
| ein riskantes Geschäftsmodell, das mit dem Sicherheitsinteresse von | |
| Privatanlegern nicht harmoniert. German Pellets hat hoch gepokert, massiv | |
| expandiert, wollte international das große Rad drehen mit einem | |
| verschachtelten und intransparenten Unternehmen. Und ist damit offenbar | |
| gescheitert. | |
| Was heißt das nun für die erneuerbaren Energien? Wer hier investieren will, | |
| wählt lieber konkrete, übersichtliche Projekte, die nicht von Weltmärkten | |
| abhängen und sich keinem Wachstumszwang unterwerfen; ein Windpark oder eine | |
| Solaranlage sind in ihrer Komplexität auch für Kleinanleger überschaubar. | |
| Wenn die Technik gut ist und der Standort ebenso und man die Akteure | |
| idealerweise persönlich kennt (der Charme der dezentralen Energien!), dann | |
| sind die Erneuerbaren auch nach der German-Pellets-Pleite attraktiv für | |
| Kleinanleger. | |
| 16 Feb 2016 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernward Janzing | |
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