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# taz.de -- Belagerte Städte im Syrienkrieg: Hilfskonvoi erreicht Hungernde
> UN-Lastwagen bringen Essen und Medikamente in drei belagerte Orte,
> darunter Madaja. Laut UNO sind 400.000 Menschen eingeschlossen.
Bild: Hilfe unterwegs: der UN-Konvoi auf dem Weg nach Madaja
Berlin/Damaskus taz/rtr/afp | In den eingeschlossenen syrischen Städten
Madaja, Fua und Kafraja versammelten sich die Bewohner schon am Morgen auf
Plätzen und in den Straßen. Nach Monaten der Belagerung warteten sie auf
Konvois mit Hilfslieferungen. Eine Vorhut des Konvois des
UN-Welternährungsprogramms (WFP), des Internationalen Komitees vom Roten
Kreuz (IKRK) und des syrischen Roten Halbmonds erreichte am Vormittag den
Rand der Stadt Madaja, deren etwa 40.000 Einwohner seit Juli 2015 von
Truppen des syrischen Assad-Regimes und Kämpfern der libanesischen
Hisbollah-Miliz eingeschlossen und von jeglicher Versorgung abgeschnitten
sind. Madaja liegt zwischen Syriens Hauptstadt Damaskus und der Grenze zum
Libanon. Die 40 Lastwagen mit Nahrungsmittel und Medikamenten waren am
Morgen in Damaskus losgefahren. Am Nachmittag wurde die Ankunft des
Hauptkonvois erwartet.
21 weitere Lkws mit Hilfslieferungen waren zugleich im Norden Syriens
unterwegs in die beiden schiitischen Städte Fua und Kafraja. Sie liegen in
der Provinz Idlib und werden seit Langem von Rebellengruppen belagert. Etwa
20.000 Personen sind betroffen.
Noch am Montag wollte sich der UN-Sicherheitsrat mit der humanitären
Situation in Madaja, Fua und Kafraja befassen. Beschlüsse werden nicht
erwartet. Für die syrische Opposition ist die Lage in Madaja ein zentraler
Punkt. Sie hat Gespräche mit der syrischen Regierung so lange
ausgeschlossen, wie die Belagerung anhält. Für den 25. Januar ist in Genf
eine weitere Runde der Syrien-Friedensgespräche geplant. Frankreichs
Außenminister Laurent Fabius forderte am Montag nach einem Gespräch mit dem
syrischen Oppositionskoordinator Riad Hidschab, Syriens Regierung müsse das
Leiden von Madaja und anderer belagerter Orte beenden.
Die Belagerung von Städten und Dörfern ist in dem seit fünf Jahren
andauernden syrischen Bürgerkrieg ein weit verbreitetes Mittel, vor allem
bei Regierungstruppen, aber auch bei den Rebellen. UN-Experten sagten, die
Belagerungen würden „skrupellos koordiniert und geplant“. Eine ganze
Bevölkerung werde damit gezwungen, kollektiv zu kapitulieren oder zu
hungern.
Die UNO geht davon aus, dass in belagerten Orten oder solchen, die nur
schwer zu erreichen sind, insgesamt an die 400.000 Menschen leben. Neben
Madaja werden mehrere weitere Orte im Großraum Damaskus von den Truppen des
Regimes belagert. In Deir ez-Zor im Osten des Landes umzingeln Kämpfer des
„Islamischen Staates“ zwei Gebiete, die von Assad-treuen Kräften
kontrolliert werden. Im vergangenen Jahr erreichten nach UN-Angaben ganze
10 Prozent der von der UNO beantragten Hilfslieferungen solche Orte.
11 Jan 2016
## AUTOREN
Beate Seel
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Madaja
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Syrien Bürgerkrieg
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