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# taz.de -- Belagerte Stadt Madaja in Syrien: Weiter Warten auf Hilfe
> Das Assad-Regime signalisiert die Öffnung des Belagerungsrings. Doch noch
> passiert nichts. Im Nordwesten sterben Dutzende bei einem Luftangriff.
Bild: Ein Hilfskonvoi wie dieser vom Internationalen Roten Kreuz im Oktober 201…
Damaskus dpa | Tausende vom Hungertod bedrohte Menschen in der belagerten
syrischen Stadt Madaja müssen noch bis mindestens Montag auf dringend
benötigte Hilfe warten. Aus logistischen Gründen könnten die Lieferungen
nicht vorher beginnen, sagte der Sprecher des Internationalen Komitees vom
Roten Kreuz (IKRK) in Syrien, Pawel Krzysiek, am Samstagabend. Einzelheiten
nannte er nicht. Bislang hieß es, die Lieferungen sollten am Sonntag
starten.
In der Stadt rund 25 Kilometer nordwestlich von Damaskus sind seit einem
halben Jahr rund 40.000 Menschen von der Armee und ihren Verbündeten
eingeschlossen. Hilfsorganisationen konnten nach eigenen Angaben zuletzt im
Oktober Lieferungen nach Madaja bringen. Aktivisten berichteten, die
Menschen ernährten sich von Blättern, Hunden und Katzen.
Nach Angaben der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) starben bislang
mindestens 23 Menschen an den Folgen von Mangelernährung. Einwohner aus
Madaja berichteten der Deutschen Presse-Agentur am Samstag von zwei
weiteren Opfern. Ein Vater und sein neun Jahre alter Sohn seien verhungert,
hieß es.
Der IKRK-Sprecher sagte, die Hilfsorganisationen arbeiteten rund um die
Uhr, um Konvois in die Stadt zu ermöglichen. Die syrische Regierung hatte
den Transporten am Donnerstag zugestimmt.
## Beschuss eines Gerichtsgebäudes
Bei einem russischen Luftangriff im Nordwesten des Bürgerkriegslandes
starben derweil nach Angaben von Aktivisten 65 Menschen, darunter 22
Zivilisten. Viele weitere seien zudem bei dem Beschuss eines
Gerichtsgebäudes mit angeschlossenem Gefängnis in der Stadt Maarat al-Numan
verletzt worden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte
mit. Das Gericht stand demnach unter Kontrolle der Al-Nusra-Front, dem
syrischen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida. Die meisten Opfer des
Beschusses seien Kämpfer der Gruppe und Gefangene gewesen.
Maarat al-Numan liegt in der Provinz Idlib. Diese wird zu großen Teilen von
islamistischen Rebellen kontrolliert, von denen die Al-Nusra-Front die
stärkste ist. Russland bombardiert seit Ende September Gegner des Regimes
von Präsident Baschar al-Assad. Russische Flugzeuge nehmen Extremisten wie
die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), aber auch gemäßigtere Gruppen ins
Visier.
Syriens Regime ist inzwischen bereit zu Friedensgesprächen mit seinen
Gegnern, fordert aber vorher eine Teilnehmerliste der Opposition.
Außenminister Walid al-Muallim verlangte bei einem Treffen mit dem
UN-Sondergesandten Staffan de Mistura am Samstag in Damaskus außerdem eine
Aufstellung aller Rebellenbrigaden, die als Terrorgruppen eingestuft
würden, wie die staatliche Nachrichtenagentur Sana meldete. De Mistura
sprach von einem „nützlichen“ Treffen.
Beginnen sollen die Verhandlungen am 25. Januar. In Syrien tobt seit fünf
Jahren ein Bürgerkrieg, in dem mehr als 250.000 Menschen getötet wurden.
Dieser Text wurde aktualisiert um 12.39 Uhr.
10 Jan 2016
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