# taz.de -- Syrienverhandlungen in Genf: Verzögerungen nicht ausgeschlossen | |
> IS und Al-Nusra: nein. Kurden: vielleicht. – Vor den geplanten | |
> Verhandlungen geht der Streit über die Oppositionsdelegation weiter. | |
Bild: Trümmer in Duma bei Damaskus nach Kampfhandlungen. | |
Genf taz | Der seit Monaten für kommenden Montag geplante Beginn der Genfer | |
Syrienverhandlungen wird höchstwahrscheinlich um einige Tage verschoben. | |
Zwar steht inzwischen fest, wer die Regierung von Präsident Baschar | |
al-Assad am Verhandlungstisch vertreten soll. Doch im Streit um die | |
Zusammensetzung der Oppositionsdelegation erbrachte auch ein mehrstündiges | |
Krisengespräch zwischen den Außenministern der USA und Russlands, John | |
Kerry und Sergej Lavrow, am Mittwoch in Zürich keinerlei Annäherung. | |
Die Genfer Regierungsdelegation aus Damaskus soll nach übereinstimmenden | |
Informationen aus diplomatischen Kreisen der UNO, USA und Russlands von | |
Bashar Jaafari (59) geleitet werden, seit 2006 Syriens UN-Botschafter in | |
New York. UN-Vermittler Staffan di Mistura, der die Verhandlungen | |
moderieren wird, geht davon aus, dass es aus Oppositionskreisen keine | |
Einwände gegen Jaafari geben wird. Das ist allerdings unsicher, solange | |
nicht feststeht, wer der Oppositionsdelegation angehören wird. | |
Konsens unter den Initiatoren der Genfer Konferenz ist bislang nur, dass | |
der „Islamische Staat“ (IS) und die Al-Nusra-Front, Ableger des | |
Al-Qaida-Netzwerkes in Syrien, von den Verhandlungen ausgeschlossen sind | |
und weiterhin als „Terroristen“ militärisch bekämpft werden sollen. Doch | |
gegen die von Saudi-Arabien und der Türkei verlangte Beteiligung der | |
islamistisch-salafistischen Rebellengruppen Jaish al-Islam (Armee des | |
Islam), und Ahrar-as-Scham (Islamisch Bewegung der freien Männer der | |
Levante) erheben Russland und Iran Einwände wegen ihrer ideologischen und | |
operativen Verbindungen zur Al-Nusra-Front. | |
Die USA und die EU unterstützen dagegen die Forderung nach Beteiligung | |
dieser Gruppen. Sie gehören einem „Oppositionsrat“ an, der im Dezember bei | |
einer Konferenz in der saudischen Hauptstadt Riad gebildet wurde und als | |
dessenDelegationsleiter in Genf Mohammed Alloush , der politische Führer | |
der Jaish al-Islam, fungieren soll. Zu der Konferenz in Riad wurden auf | |
Verlangen der Türkei keine Vertreter der syrischen Kurden eingeladen. | |
## Keine Einladung ohne Einigung | |
Kerry und Lavrow waren sich bei ihrem Gespräch in Zürich zwar einig, dass | |
Vertreter der Kurden an den Verhandlungen beteiligt werden müssen. Doch die | |
US-Regierung sieht kaum eine Möglichkeit, dies gegenüber den Verbündeten in | |
Ankara und Riad durchzusetzen. Alloush kündigte am Mittwoch an, der | |
Opposisitonsrat werde nicht an den Genfer Verhandlungen teilnehmen, wenn | |
dort Vertreter der Kurden oder – wie von Moskau verlangt – Mitglieder von | |
regierungsnahen Oppositionsgruppen erscheinen. | |
UNO-Vermittler de Mistura will die Einladungen zu der Genfer Konferenz | |
„erst verschicken, wenn sich die Initiatoren dieser Verhandlungen über den | |
Teilnehmerkreis einig sind“. Am Donnerstag räumten Kerry und Lavrow am | |
Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos ein, dass sich der Beginn der | |
Verhandlungen um „einige Tage verzögert“. | |
21 Jan 2016 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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