Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Die Debatte nach Köln: Populismus ohne Obergrenzen
> Was sagen die Politiker zu Köln? Egal – es zählt nur, dass sie es in
> marktschreierischer Lautstärke der erregten Volksseele darbieten.
Bild: Ab sofort heißt es: Schrei es durch die Blume!
Deutschland ist verrückt geworden, komplett durchgedreht. Anders ist es
nicht mehr zu erklären, was die Damen und Herren aus den regierenden
Parteien seit „den Ereignissen von Köln“ so vor sich hin tröten.
„Null Toleranz gegenüber Kriminalität und sexuellen Übergriffen“,
[1][twittert etwa] der SPD-Chef Sigmar Gabriel. Was für eine
Hammerforderung. Fast bekommt man den Eindruck, die SPD hätte bisher für
Toleranz gegenüber Verbrechern und Vergewaltigern plädiert.
Oder Innenminister Thomas de Maizière (CDU). Der fordert in der FAZ, es
dürfe keine Schweigespirale geben, kein Tabuisieren der Herkunft von
Kriminalität. So haut er mächtig in die Kerbe der Lügenpresse-Pegidisten,
obwohl er im gleichen Interview sagt, dass die Kriminalität unter
Asylsuchenden nicht überproportional ist.
Und die Kurve zu des Deutschen Lieblingsthema kriegt Armin Laschet,
CDU-Vorsitzender in NRW. Der will Polizei an Brennpunkten einsetzen
[2][statt beim Blitz-Marathon]. Da lacht die Volksseele.
## Ein Blick in die USA
Das sind nur drei Beispiele für den Mischmasch aus längst geltenden
Regelungen, Selbstverständlichkeiten und rechtslastigem Blödsinn, bei dem
nur zählt, dass er in marktschreierischer Lautstärke der erregten
Volksseele dargeboten wird. Seht her! Wir tun was! Zumindest reden wir
laut. Der Populismus kennt gerade keine Obergrenze.
Man möchte schreien. Noch lauter. Oder in Zynismus verfallen. Etwa: Wenn
schon Populismus, dann richtig.
Da hilft ein Blick in die USA, wo der weltweit erfolgreichste Politclown
Trump im Blödsinnfordern nur noch von sich selbst übertroffen wird. Auch
wie man gegen kriminelle Ausländer vorgeht, kann man jenseits des großen
Teichs lernen. Stichwort: Festnahme des Drogenbosses El Chapo mit Hilfe des
Hollywood-Helden Sean Penn.
Was die deutschen Politiker daraus lernen könnten? Fordert den
unmittelbaren Ausbau der hiesigen Filmindustrie, damit wir endlich deutsche
Stars bekommen, die wir dann in die Asylbewerberheime schicken können,
damit sie dort die Verbrecher stellen, die unsere arme, überforderte
Polizei nicht überführt.
Apropos: Was macht eigentlich gerade dieser einfühlsame deutsche Kommissar
mit der Megawumme? Til Schweiger, krawumm. Der hat doch für alles eine
einfache Lösung.
11 Jan 2016
## LINKS
[1] https://twitter.com/spdde/status/685412291270045696
[2] http://www.derwesten.de/region/laschet-polizei-an-brennpunkten-einsetzen-st…
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Köln
Silvester
Til Schweiger
Populismus
Politiker
Sigmar Gabriel
Schwerpunkt Flucht
Köln
Schweden
Schwerpunkt Rassismus
Friedrich Küppersbusch
Köln
Köln
Köln
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
SPD und Flüchtlingspolitik: Gabriel fordert Kontingente
Vizekanzler Gabriel (SPD) fordert Kontingente für Flüchtlinge, allerdings
höher als die Obergrenze der CSU. Man solle die Grenzen der Demokratie
nicht austesten.
Kommentar Grenzen auf dem Balkan: Versuchte Nötigung
Österreich sucht nach Partnern zur Grenzsicherung. Damit wird auch ein
erwartbares flüchtlingspolitisches Signal nach Deutschland gesandt.
Offener Brief an Angela Merkel: „Wir sind gute Menschen“
Die Verfasser des offenen Briefes äußern sich zu den Übergriffen in Köln
und anderen Städten. Die Flüchtlinge sammeln Unterschriften.
Sexuelle Gewalt in Schweden: Vertuschte Polizei Übergriffe?
In Schweden soll es an Silvester zu ähnlichen Vorfällen wie in Köln
gekommen sein. Jetzt wird bekannt: Es ist nicht das erste Mal.
Ausländer in Köln angegriffen: Verabredete „Menschenjagd“
Mehrere Männer aus Pakistan und Syrien sind in Köln krankenhausreif
geschlagen worden. Offenbar hatten sich Rocker und Hooligans zu den
Angriffen verabredet.
Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
Maas lässt sich von „Bild am Sonntag“ antanzen, „Mein Kampf“ kann nich…
und am EU-Rand entsteht ein Rabaukenriegel.
Politik reagiert auf Gewalt zu Silvester: Welche Konsequenzen nun folgen
Nach den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht werden die Rufe nach
schnellerer Abschiebung lauter. Bundestag und Parteien debattieren.
Kölner Gastronom zu Silvesterübergriffen: „Die Polizei hat kapituliert“
Yediyar Isik beschreibt, dass sich die Situation am Hauptbahnhof schon seit
Monaten verschärft. Und er beklagt mangelnde staatliche Härte.
Nach der Silvesternacht in Köln: De Maizière will rasche Konsequenzen
Schneller abschieben, mehr Videoüberwachung: Die Bundesregierung plant, die
Gangart gegen kriminelle Asylbewerber zu verschärfen.
Der „Focus“ zu den Kölner Übergriffen: Titel der Schande
Der „Focus“ inszeniert sexuelle Gewalt als erotische Fantasie. Das ist
nicht Kritik an Rape Culture, das ist Rape Culture. Und rassistisch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.