# taz.de -- Messerattacken in Jerusalem: Wieder Tote und Schwerverletzte | |
> Bei einem Angriff vor der Altstadt Jerusalems werden mehrere Israelis | |
> verletzt. Grenzpolizisten töten die beiden palästinensischen Angreifer. | |
Bild: Orthodoxe Juden versammeln sich in der Nähe des Anschlagsortes. | |
Jerusalem taz | Der Terror im Heiligen Land macht auch vor Weihnachten | |
nicht halt. Ausgerechnet am Jaffa-Tor, dem wichtigsten Zugang für Touristen | |
zur Altstadt von Jerusalem, griffen am Mittwoch zwei Palästinenser mit | |
Messern mehrere Zivilisten an. Grenzpolizistinnen töteten die beiden | |
Angreifer. Zwei Israelis trugen schwerste Verletzungen davon, ein dritter | |
schwebte nicht in Lebensgefahr. | |
Ersten Berichten zufolge, wurde eins der Opfer offenbar versehentlich von | |
Grenzschützern angeschossen. Die israelischen Sicherheitskräfte sperrten | |
das Jaffa-Tor, das zum christlichen Viertel der Altstadt führt, auch das | |
Damaskus-Tor zum muslimischen Viertel blieb am Nachmittag geschlossen. Die | |
Zahl der Toten, die die seit Ende September andauernde Gewaltwelle bislang | |
forderte, stieg laut Angaben der palästinensischen Nachrichtenagentur Maan | |
auf „annähernd 130“ Palästinenser. Auf israelischer Seite starben 21 | |
Menschen. | |
In den vergangenen Wochen hatte sich der Krisenherd Richtung Süden, vor | |
allem auf die überwiegend von israelischen Siedlern befahrenen Hauptstraße | |
zwischen Bethlehem und Hebron verschoben, während es in Jerusalem | |
weitgehend ruhig blieb. Die Altstadt von Jerusalem wird rund um die Uhr von | |
einem Sonderaufgebot an Sicherheitskräften bewacht. | |
Ungeachtet der verschärften Kontrollen und Strafmaßnahmen auch gegen die | |
Familien der Angreifer, gelingt es der Polizei nicht, die Messerangriffen | |
zu unterbinden. Für den Fremdenverkehr bedeutet die aktuelle Gewalt schwere | |
Einbußen. Schon im vergangenen Jahr ging die Zahl der Besucher infolge des | |
Gazakrieges im Sommer drastisch zurück. | |
## Kritik von Menschenrechtsgruppen | |
Auch unter den terrorerprobten Israelis legen die fortgesetzten Angriffe | |
die Nerven blank. Augenzeugenberichten zufolge, rannten Passanten in Panik | |
weg, als die beiden Palästinenser willkürlich auf Zivilisten einzustechen | |
begannen. Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass einer der verletzten | |
Israelis im Verlauf des Gefechts von einem Grenzpolizisten angeschossen | |
wurde, dann handelte es sich um „einen Unfall“, kommentierte | |
Polizeisprecher Asi Aharoni. | |
Nichtsdestrotrotz gehe es um eine „heldenhafte Handlung, mit der ein noch | |
schlimmerer Angriff verhindert werden konnte“. Die Methode, | |
Messerattentäter noch am Tatort zu erschießen, gerät zunehmend unter Kritik | |
israelischer Menschenrechtsorganisationen, die derzeit die polizeiliche | |
Untersuchung mehrerer Einzelfälle voranzutreiben versuchen. | |
23 Dec 2015 | |
## AUTOREN | |
Susanne Knaul | |
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