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# taz.de -- Umweltzerstörung in Malaysia: Bauxit-Abbau zeitweise ausgesetzt
> Die massiv gesteigerte Förderung des Aluminiumerzes zerstört die Umwelt
> in Pahang. Die Regierung reagiert kurzfristig auf Fischsterben.
Bild: Nur eine kurze Pause: Nach drei Monaten wird wieder Aluminiumerz abgebaut.
Berlin taz | Zu Jahresbeginn hat es im westmalaysischen Bundesstaat Pahang
besonders heftig geregnet. Pahang ist mit 22 offiziellen und zahlreichen
unregistrierten Tagebauminen Malaysias Hauptabbaugebiet des Aluminiumerzes
Bauxit. Der starke Regen wusch den roten Bauxit-Staub, der Arsen,
Quecksilber, Strontium und Cäsium enthalten kann, von den Halden in Bäche,
Flüsse und das Meer um die Stadt Kuantan. Die Gewässer um den größten Hafen
der Ostküste färbten sich rot, es kam zu einem Fischsterben.
Am Mittwoch hat Malaysias Regierung auf Proteste gegen diese
Umweltverschmutzung reagiert: Der Bauxit-Abbau in Pahang, wo die Regierung
des Bundesstaates kräftig vom Bergbau profitiert, wird zum 15. Januar für
drei Monate verboten. „Am 15. Januar wird alles zum Stillstand kommen“,
sagte der Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen, Wan Junaidi Tuanku
Jaafar, vor Journalisten.
Dabei soll Bauxit sogar weiter exportiert werden. Davon verspricht sich die
Regierung eine Leerung der Halden und danach deren umweltgerechtere
Gestaltung. „Wir stoppen die Bauxit-Industrie nicht,“ sagte Minister Wan
Junaidi.
In den ersten elf Monaten 2015 exportierte Malaysia 20 Millionen Tonnen
Bauxit nach China und deckte fast die Hälfte dessen Bedarfs. 2014 waren
erst 3,25 Millionen Tonnen aus Malaysia nach China gegangen. Die
Volksrepublik ist weltgrößter Aluminiumproduzent. In Pahang selbst hat erst
2013 der Bauxit-Abbau begonnen.
## Beamte wegen Korruption festgenommen
Malaysia weitete die Produktion stark aus, nachdem Indonesien 2014 den
Bauxit-Export verboten hatte, um die Wertschöpfung im Land und so die
eigene Aluminiumherstellung zu fördern. Bauxit aus Malaysia ist preiswerter
als vom anderen großen Anbieter Australien, aber von schlechterer Qualität.
Am Mittwoch gab die Antikorruptionsbehörde die Festnahme von vier Beamten
in Kuantan wegen Korruptionsverdacht bekannt. Sie sollen
Transportgenehmigungen für Bauxit verkauft haben und so die Transporteure
vor Kontrollen geschützt haben.
Von dem Onlineportal Malaymail befragte Bürger Pahangs reagierten
enttäuscht. „Was kann schon in drei Monaten getan werden?“, fragte
Verkäufer Jasper Teoh. „Weil Bauxitbergbau nichts Neues ist, hätte es doch
schon vorab gute Regeln geben müssen.“ Der Umweltschützer Meor Razak Meor
Abdul Rahman findet „inakzeptabel, dass der Abbau überhaupt ohne
Umweltverträglichkeitsprüfung genehmigt wurde“.
Anthony Tan vom Zentrum für Umwelt, Technologie und Entwicklung kritisiert
Pahangs Regierung: „Es ist enttäuschend, dass erst die Bundesregierung
eingreifen musste, um Pahangs Problem zu lösen.“
8 Jan 2016
## AUTOREN
Sven Hansen
## TAGS
Aluminium
Malaysia
Umweltverschmutzung
China
Malaysia
Schwerpunkt Klimawandel
Abfall
Indien
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