# taz.de -- Der Front National gewinnt in Frankreich: Blau-weiß-rot-braun | |
> Marine Le Pens rechtsextremer Front National hat in sechs von 13 Regionen | |
> die Regionalwahlen gewonnen. Es wird noch einen zweiten Wahlgang geben. | |
Bild: Marion Marechal-Le Pen feiert nach der ersten Wahlrunde in Carpentras. | |
PARIS rtr | | Der rechtsextreme Front National (FN) geht als Sieger aus den | |
Regionalwahlen in Frankreich hervor. Hochrechungen vom späten Sonntagabend | |
zufolge erzielte die fremdenfeindliche und europakritische Partei | |
landesweit 30,2 Prozent der Stimmen und wurde damit stärkste Kraft. Zudem | |
lag sie in 6 der 13 Regionen vorne. | |
Selbst ein Sieg in nur einer Region bei der zweiten Wahlrunde am kommenden | |
Sonntag wäre ein Durchbruch für die Partei von Marine Le Pen, die bislang | |
nur einige Städte regiert hat. Damit würde der FN auch seine | |
Ausgangsposition für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2017 | |
erheblich stärken. | |
„Das ist ein historisches, außergewöhnliches Ergebnis“, erklärte die | |
FN-Abgeordnete Marion Marechal-Le Pen in einer ersten Stellungnahme. „Das | |
alte System ist tot.“ Das Innenministerium erklärte nach der Auszählung von | |
etwa zwei Dritteln der Stimmen, die Republikaner des ehemaligen Präsidenten | |
Nicolas Sarkozy lägen landesweit auf dem zweiten Platz mit 27,4 Prozent. | |
Wie erwartet wurden die Sozialisten von Amtsinhaber Francois Hollande nur | |
drittstärkste Kraft mit 22,7 Prozent. Der FN setzt mit der Regionalwahl | |
seinen Siegeszug fort, den er bei der Europa-Wahl 2014 begonnen hatte. | |
Damals wurde er erstmals stärkste Kraft in Frankreich. | |
In der zweiten Runde dürfen alle Parteien antreten, die die | |
Zehn-Prozent-Hürde überschreiten. Die Wahl findet am 13. Dezember statt, | |
genau einen Monat nach den Anschlägen von Paris, bei denen IS-Anhänger 130 | |
Menschen töteten. Der fremdenfeindliche FN profitiert vom Klima der Angst | |
nach den Angriffen wie auch von den Sorgen der Franzosen über die hohe Zahl | |
von Flüchtlingen in Europa sowie der Wut über die Rekord-Arbeitslosigkeit | |
im Lande. | |
Entscheidend für den endgültigen Ausgang der zweiten Runde dürfte sein, ob | |
die Republikaner und Sozialisten in den Regionen, wo der FN stark | |
abgeschnitten hat, zusammenarbeiten können. So könnte jeweils eine der | |
beiden Parteien darauf verzichten, dort anzutreten, und damit die Stimmen | |
für das Anti-FN-Lager in einer Partei bündeln. | |
Allerdings erklärte Sarkozy bereits am Abend, es werde keine „taktischen | |
Allianzen“ mit den Sozialisten geben. Deren Spitze sollte in der Nacht zu | |
Beratungen über das weitere Vorgehen zusammenkommen. | |
7 Dec 2015 | |
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