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# taz.de -- Konjunkturpaket in Japan: Mehr Mindestlohn, weniger Butter
> Trotz niedriger Arbeitslosigkeit findet das Land nicht aus seiner
> Rezession. Die Verbraucher geben immer weniger Geld aus.
Bild: Teurer Spaß: Butter in Japan.
Tokio dpa/afp/ap | Nun geht Japan auch noch die Butter aus: Wie die
japanische Wirtschaftszeitung Nikkei berichtet, dürften die
Einzelhandelspreise für Butter in diesem Winter auf Rekordhöhen steigen. In
Tokio müssten Kunden für eine 200-Gramm-Packung gesalzene Butter 434 Yen
(3,30 Euro) bezahlen, vier Prozent mehr als vor einem Jahr.
Noch gepfefferter seien die Preise für ungesalzene Butter. Grund für den
Buttermangel ist unter anderem, dass der Viehbestand in Japan seit Jahren
im Zuge der rasanten Überalterung der Bevölkerung abnimmt. Viele Bauern
geben auf. Hinzu kommen die durch den schwachen Yen gestiegenen
Futterpreise.
Dabei plagen das Land gerade ganz andere Sorgen: Im Frühling war das Land
in eine leichte Rezession gerutscht, seitdem bemüht sich die Regierung,
gegenzusteuern. Nun plant sie ein weiteres milliardenschweres
Konjunkturpaket. Ministerpräsident Shinzo Abe wies sein Kabinett am Freitag
an, einen Nachtragshaushalt aufzustellen, wie Regierungssprecher Yoshihide
Suga sagte.
Der Betrag steht nach seinen Worten noch nicht fest. Medien sprachen von
Summen von mehr als drei Billionen Yen (rund 23 Milliarden Euro). Suga
sagte, die Maßnahmen fügten sich in Abes Plan, das japanische
Bruttoinlandsprodukt bis 2020 auf 600 Billionen Yen (rund 4,6 Billionen
Euro) zu steigern.
Zwar war die Arbeitslosenrate im Oktober in Japan auf nur noch 3,1 Prozent
gefallen, auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren. Dennoch gingen die
Verbraucherausgaben um 2,4 Prozent und die Einkommen um 0,9 Prozent zurück.
Dabei versucht der Ministerpräsident seit längerem mit seiner „Abenomics“
getauften Strategie, Geld in die japanische Wirtschaft zu pumpen, die
Verbraucher zu Ausgaben zu bewegen und damit die Nachfrage nach Gütern zu
beleben.
## Geld für Rentner und für Bauern
Das neue Konjunkturprogramm würde vor allem wichtigen Wählergruppen von
Abes Liberal-Demokratischer Partei zugute kommen und vor der Wahl im
nächsten Sommer vermutlich gut ankommen. So sollen Rentner mit geringem
Einkommen einmalig 30 000 Yen (rund 230 Euro) bekommen. Farmer sollen
unterstützt werden, damit sie bei der Öffnung des japanischen Markts über
das Handelsabkommen TPP besser bestehen können.
Darüber hinaus will Abe auch den Mindestlohn von 798 Yen pro Stunde (etwa
6,10 Euro) jedes Jahr um drei Prozent steigern. Kleine und mittelgroße
Firmen lehnen das als nicht finanzierbar ab. Die Arbeitgeber setzen auch
vorerst vor allem auf Überstunden und Zeitverträge, um dauerhafte
Tarifsteigerungen zu vermeiden.
Durch einen Umbau des Steuersystems will Abe zudem die Teilzeitarbeit
unattraktiver machen und so Frauen dazu zu bewegen, länger zu arbeiten.
Auch die Bürokratie soll abgebaut werden, um Firmen zu mehr Investitionen
zu ermuntern.
27 Nov 2015
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Konjunktur
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Sozialdemokratie
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