# taz.de -- Kommentar Obama und Hollande: Falsch verbunden | |
> Nach dem Besuch Hollandes bei Obama ist die große Anti-IS-Koalition | |
> weiter nicht in Sicht. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht. | |
Bild: Obama und Hollande bei ihrem bilateralen Treffen im Weißen Haus. | |
„Nous sommes tous Français“ – auch Barack Obamas emotionale Beschwörung… | |
tiefen historischen Freundschaft und Verbundenheit zwischen den USA und | |
Frankreich konnte bei der gemeinsamen Washingtoner Pressekonferenz mit | |
François Hollande nicht verbergen, dass der Gast aus Paris sein wichtigstes | |
Ziel nicht erreicht hat: Eine Kriegskoalition des Westens mit Russland | |
gegen den „Islamischen Staat“ wird es vorerst nicht geben. | |
Das große Misstrauen in Washington mit Blick auf die Ziele vieler | |
russischer Luftangriffe in Syrien und die dahinterstehenden politischen | |
Absichten der Regierung Putin konnte Hollande nicht ausräumen. | |
Allerdings: Selbst wenn Amerikaner, Franzosen und Russen ihre Luftangriffe | |
ab morgen lückenlos koordinieren und tatsächlich ausschließlich nur noch | |
die IS-Milizen bekämpfen würden, wäre diese Schlacht genauso wenig zu | |
gewinnen – und sogar kontraproduktiv – wie der nunmehr bereits seit dem 11. | |
September 2001 geführte „Krieg gegen den Terrorismus“. | |
## Wieso erst jetzt? | |
Die Vereinbarungen und Absichtserklärungen der beiden Präsidenten zur | |
nichtmilitärischen Bekämpfung des IS werfen die Frage auf: wieso erst | |
jetzt, nach den Anschlägen von Paris? | |
Warum übermitteln die US-Geheimdienste 14 Jahre nach dem 11. 9. 2001 und 11 | |
Jahre nach den Anschlägen von London und Madrid den Diensten der | |
europäischen Staaten immer noch nicht umfassend und zeitnah alle ihre | |
Erkenntnisse und Hinweise auf eventuelle Anschlagsplanungen in Europa? | |
Und warum war es notwendig, dass die beiden Präsidenten dazu aufriefen, | |
sämtliche Finanztransaktionen an den IS zu unterbinden sowie die | |
Rekrutierung neuer Kämpfer zu verhindern? | |
Dazu hatte der UNO-Sicherheitsrat bereits im September 2014 alle 193 | |
UN-Staaten in einer völkerrechtlich verbindlichen Resolution verpflichtet. | |
Doch bis heute wurde diese Resolution vom Westen gegenüber den beiden | |
Hauptverbündeten in der nahöstlichen Krisenregion, Türkei und | |
Saudi-Arabien, nicht durchgesetzt. | |
25 Nov 2015 | |
## AUTOREN | |
Andreas Zumach | |
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