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# taz.de -- Demonstration in Dresden: Kaum Interesse an Pegida light
> Nur 200 Personen nahmen an der Sonntagsdemo von „Wir sind Deutschland“
> teil. Die Bürgerinitiative hatte sich im Herbst in Plauen gebildet.
Bild: Kleiner Haufen: ZuhörerInnen bei der Kundgebung von „Wir sind Deutschl…
Dresden taz | Zehntausend Demonstranten hätten es sein können – für so
viele zumindest ist der Dresdner Theaterplatz ausgelegt. Zur ersten
Sonntagsdemo der Initiative „Wir sind Deutschland“ in Dresden sind jedoch
nur 200 Neugierige gekommen. Die Hoffnung, gemäßigte Pegida-Anhänger
abwerben zu können, hat sich als Illusion erwiesen. Auch an ihrem
Ursprungsort Plauen im Vogtland mobilisierte die WSD-Initiative am Sonntag
mit 1.000 Teilnehmern nur noch ein Fünftel der bisherigen Höchstzahl an
Demonstranten.
Jenseits des Pegida-Einzugsbereiches bündelt seit September die [1][“Wir
sind Deutschland“-Bewegung in Plauen] das Protestpotenzial. Unter dem
Slogan „Nicht ganz rechts – nicht ganz links, nicht ganz Gutmensch – nicht
ganz Pack“ verpackt sie einen skurrilen Mix an Forderungen. Zentraler
Kritikpunkt: die Flüchtlingspolitik. Die Online-Resolution hätte auch von
der AfD stammen können.
Auch bei der Dresdner Premiere wurde deutlich, dass sich WSD zwar im Stil
von Pegida unterscheidet, im Grunde aber von den gleichen
Überfremdungsängsten und dem Frust gegenüber allen Regierenden getrieben
wird. Fahnen, Transparente und Sprechchöre sind hier unerwünscht. Bürger,
die noch nie an einem Mikrofon gestanden haben, kommen zu Wort. Auch
Christen, die sonst Mahnwachen für den Frieden abhalten und vor einem
„mentalen Bürgerkrieg“ und einem fortgesetzten Leben auf Kosten der armen
Erdteile warnen. Das Grundgefühl der Bedrohung durch Flüchtlinge und eine
allgemeine Weltverschwörung aber dominiert. Angst vor weiteren
„unkontrollierbaren Lasten“ auf dem Karren, den wir alle ziehen müssen.
Angst vor vollständiger Auslieferung an die Wirtschaftsbosse.
Schuld an allen Weltkonflikten sind die US-Amerikaner, während Putin als
Friedensfürst und der Syrer Assad gar als „ordentlich gewählter Präsident�…
gefeiert werden. Der Leipziger Karsten Werner, für die
„Bürgerrechtsbewegung Solidarität“ (BüSo) aktiv, beschwor die eurasische
Allianz als Gegenstück zur „Achse des Bösen Washington-London-Riad“.
Auch die Attacken gegen Kanzlerin Merkel, die „das eigene Volk opfert“,
unterscheiden sich nur in der Lautstärke von Pegida. Und unter den Zuhörern
finden sich gleichfalls Neurotiker, die den Flüchtlingsstrom für ihre
überteuerten Arztrezepte verantwortlich machen. So gewinnt WSD kaum ein
eigenes Profil.
30 Nov 2015
## LINKS
[1] /Buergerinitiative-Wir-sind-Deutschland/!5246503
## AUTOREN
Michael Bartsch
## TAGS
Rechtspopulismus
Schwerpunkt Pegida
Rechtsextremismus
Schwerpunkt Pegida
Schwerpunkt Rassismus
Flüchtlinge
Heimat
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