# taz.de -- Eon-Geschäftsbericht für 2015: Rekordverlust und Aufspaltung | |
> Der Energiekonzern Eon macht 2015 einen Verlust von sechs Milliarden Euro | |
> – Rekord! Der größte deutsche Versorger will sich Anfang 2016 selbst | |
> zerlegen. | |
Bild: Der Eon-Vorsitzende Johannes Teyssen muss hohe Verluste verkünden | |
DÜSSELDORF rtr | Der Energieriese Eon muss vor der für Januar 2016 | |
geplanten Aufspaltung den höchsten Verlust in seiner Konzerngeschichte | |
verdauen. Nach hohen Abschreibungen auf Kraftwerke und das Öl- und | |
Gasgeschäft fiel in den ersten neun Monaten ein Verlust von 6,1 Milliarden | |
Euro an. Damit werden sogar Vorberichte übertroffen, [1][die fünf | |
Milliarden Verlust vermeldet hatten]. | |
Die zum Januar 2016 geplante Aufteilung in die beiden neuen Gesellschaften | |
Eon und Uniper komme zügig voran, erklärte Vorstandschef Johannes Teyssen | |
am Mittwoch. „Und wir sind weiter zuversichtlich, den ehrgeizigen Zeitplan | |
einhalten zu können“, schrieb er den Aktionären. Der Manager forderte | |
zugleich die Politik auf, gemeinsam mit den Atomkraftwerksbetreibern eine | |
Lösung zu finden, um den Abriss der Meiler und die Müllentsorgung zu | |
finanzieren. | |
Eon machen wie der gesamten Branche die gefallenen Strom-Großhandelspreise | |
zu schaffen. Vor der Aufspaltung muss der Konzern seine Anlagen neu | |
bewerten. Insgesamt hat Eon im laufenden Geschäftsjahr fast elf Milliarden | |
Euro abgeschrieben. Dies betraf neben den Kraftwerken auch das Öl- und | |
Gasgeschäft, das wegen der fallenden Notierungen weniger wert ist. In der | |
Stromerzeugung aus Atom-, Kohle- und Gaskraftwerken fiel der Gewinn vor | |
Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) in den ersten neun Monaten um | |
etwa ein Drittel. | |
Einbußen von fast einem Fünftel gab es aber auch im Ökostromgeschäft. | |
Insgesamt schrumpfte das Ebitda um 18 Prozent auf 5,361 Milliarden Euro. | |
Damit traf der Versorger in etwa die Erwartungen der Analysten. Eon | |
bekräftigte die Prognose. Danach soll 2015 das Ebitda auf 7,0 bis 7,6 | |
Milliarden Euro fallen nach 8,3 Milliarden Euro zuvor. | |
## Konzern-Aufspaltung im Januar 2016 | |
„Wir gehen mit der operativen Trennung der Aktivitäten auf die Zielgerade“, | |
betonte Teyssen. Der größte deutsche Versorger will sich Anfang 2016 selbst | |
zerlegen. Danach sollen die Kohle- und Gaskraftwerke sowie der | |
Energiehandel in die neue Gesellschaft Uniper mit knapp 14.000 Mitarbeitern | |
übergehen. Bei Eon bleiben das Ökostromgeschäft, die Strom- und Gasnetze, | |
Energiedienstleitungen und – entgegen ursprünglichen Plänen – auch die | |
Atomkraftwerke mit insgesamt 43.000 Beschäftigten. Die Meiler sollen in die | |
neue Tochter PreussenElektra gebündelt werden. | |
Damit hält sich die Firma die Möglichkeit offen, die AKWs mitsamt der | |
milliardenschweren Rückstellungen in einen Atomfonds oder eine Atomstiftung | |
einzubringen. „Staat und Unternehmen sind gemeinsam in die friedliche | |
Nutzung der Kernenergie in Deutschland eingestiegen, und sie tragen jetzt | |
auch eine gemeinsame Verantwortung für den Ausstieg“, schrieb Teyssen. | |
11 Nov 2015 | |
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