| # taz.de -- Katholiken uneinig: Bischöfe kritisieren TTIP-Gegner | |
| > Die Bischofskonferenz hält das Freihandelsabkommen unter bestimmten | |
| > Bedingungen für positiv. Im Gegensatz zu anderen katholischen | |
| > Organisationen. | |
| Bild: An der Großdemonstration gegen TTIP am 10. Oktober beteiligte sich auch … | |
| Berlin taz | Die katholische Deutsche Bischofskonferenz steht dem | |
| umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP zwischen der EU und den USA | |
| grundsätzlich positiv gegenüber, formuliert dafür aber konkrete | |
| Bedingungen. „Gut konzipiert könnte TTIP Bestandteil einer Global | |
| Governance werden“, sagte Bischof Franz-Josef Oberbeck als Vorsitzender der | |
| Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen der Bischofskonferenz | |
| am Mittwoch in Berlin. „Es geht nicht um ein einfaches Ja oder Nein, | |
| sondern darum, wie es gestaltet sein muss.“ | |
| Um eine Haltung zu TTIP zu finden, hatte die Bischofskonferenz einen | |
| Expertenkreis eingesetzt; mitgearbeitet haben unter anderem der Mainzer | |
| Sozialethiker Gerhard Kruip und der Ökonom Gabriel Felbermayr vom Münchener | |
| ifo Institut; dieser gilt als klarer Befürworter des Freihandelsabkommens | |
| und hatte die deutsche Debatte darüber in der Vergangenheit als | |
| „hysterisch“ bezeichnet. | |
| Dieses Gremium legte nun ein Positionspapier vor [1][(hier als pdf)]. Es | |
| fordert, bei den Verhandlungen „größtmögliche Transparenz“ zu | |
| gewährleisten, Schutzstandards zu erhalten sowie etwa Wohlfahrtspflege und | |
| Bildung aus TTIP auszunehmen. Zudem müsse das Abkommen für Drittländer | |
| geöffnet, Verlierer der Marktöffnung entschädigt und Schiedsgerichte für | |
| Investoren nur mit einer Revisionsinstanz zugelassen werden. Der Vertrag | |
| sei regelmäßig zu reformieren. Sofern diese Bedingungen eingehalten würden, | |
| sei TTIP „zu begrüßen“. | |
| Damit stellen sich die Bischöfe gegen katholische Organisationen wie Pax | |
| Christi oder die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB). Diese haben mit | |
| aufgerufen zur großen Stop-TTIP-Demonstration am 10. Oktober, an der sich | |
| rund 200.000 Menschen beteiligten. KAB-Präses Johannes Stein hatte dort in | |
| einer Rede noch erklärt, die geplanten Freihandelsabkommen führten zur | |
| „Zementierung der Macht der Wirtschaftsbosse“ und zum Ausschluss der Völker | |
| des Südens. Seine Schlussfolgerung war klar: „TTIP muss gestoppt werden.“ | |
| Zu so eindeutiger Kritik gehen die Bischöfe auf Distanz. Der | |
| Verhandlungsprozess zum Freihandelsabkommen werde von einer „zuweilen sehr | |
| aufgeregten Debatte“ begleitet, schreiben Overbeck und der Vorsitzende der | |
| Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, im Vorwort zur | |
| TTIP-Stellungnahme. Der Protestbewegung halten sie entgegen, dass die | |
| „Verhandlungen noch keineswegs abgeschlossen“ seien; darum solle man | |
| „vorsichtig mit abschließenden Urteilen sein“. Auch der Sozialethiker Kruip | |
| erklärte: „Weder Dämonisierung noch naiver Optimismus werden der Sache | |
| gerecht.“ | |
| 12 Nov 2015 | |
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| [1] http://www.butzon-bercker.de/media/files_oeffentlich/DBK_1243.pdf | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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