| # taz.de -- Kommentar neue Steuerschätzung: Ein Problem für die AfD | |
| > Die Steuerschätzung zeigt, dass genug Geld für alle nötigen Ausgaben da | |
| > ist. Und selbst eine Kreditaufnahme wäre zu verkraften. | |
| Bild: Da lacht der Finanzminister. | |
| Die Steuern sprudeln. In der neuesten Steuerschätzung kam es zwar zu | |
| kleinen Korrekturen, aber das Gesamtbild bleibt erfreulich. Zum Glück. Denn | |
| so verstehen auch verängstigte Laien, dass sich Deutschland die Flüchtlinge | |
| leisten kann und kein Bundesbürger für die „Fremden“ zurückstecken muss. | |
| Die klassische Strategie aller Rechtspopulisten funktioniert nicht, die | |
| Einheimischen gegen die Zuwanderer auszuspielen. | |
| Für AfD und Pegida ist die neueste Steuerschätzung daher eine ganz | |
| schlechte Nachricht. Denn nichts wäre für sie so hilfreich wie eine Flaute | |
| in den Staatskassen, mit der sich quasi „objektiv“ belegen ließe, dass man | |
| kein Rassist ist, sondern nur ein besorgter Bürger, der die Grundsätze der | |
| Kameralistik besonders ernst nimmt. | |
| Trotzdem ist die Gefahr nicht gebannt, dass es noch zu gefährlichen | |
| Finanzdebatten kommt, die die Rechtspopulisten stärken. Denn die | |
| Steuerschätzung beruht auf der Annahme, dass die deutsche Wirtschaft im | |
| nächsten Jahr um 1,8 Prozent wächst. Das kann man sehr optimistisch nennen. | |
| Zudem sprudeln die Steuern zwar – aber allein werden sie trotzdem nicht | |
| ausreichen, um sämtliche Kosten für die Flüchtlinge zu decken. Der Staat | |
| muss ein paar Kredite aufnehmen. Dies wäre zwar kein Problem, weil | |
| Deutschland nur 0,6 Prozent Zinsen für zehnjährige Darlehen zahlt, aber | |
| Finanzminister Schäuble hat seine „schwarze Null“ zur obersten Staatsräson | |
| erhoben. | |
| Seit Jahren wird der Eindruck erweckt, als wäre Deutschland existenziell | |
| gefährdet, wenn es seinen Haushalt überzieht. Das ist zwar Unsinn, aber die | |
| Angst vor Schulden sitzt tief. Gefährlich tief. Wenn der Staat also Kredite | |
| aufnimmt, müsste es möglichst geräuschlos stattfinden. Doch irgendein | |
| Hinterbänkler in der Union wird sich garantiert als oberster Etatwächter | |
| profilieren wollen – und die Chancen stehen bestens, dass der Störenfried | |
| Horst Seehofer heißt. Die AfD wird es freuen. | |
| 5 Nov 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Ulrike Herrmann | |
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