Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Klimasünder China: Abgasdaten manipuliert
> Ganz schön peinlich vor der UN-Klimakonferenz in Paris: China hat bis zu
> 17 Prozent mehr Kohle verbrannt als gemeldet.
Bild: Sichtbar dicke Luft in Peking: Dafür sorgt auch der hohe Kohleverbrauch.
BERLIN taz | Der weltweit größte Klimasünder China hat in den letzten
Jahren deutlich mehr Kohlendioxid in die Luft geblasen als offiziell
gemeldet. Der Kohleverbrauch im Land lag bis zu 17 Prozent höher als
angegeben, [1][meldete die New York Times mit Bezug] auf aktuelle Zahlen
der chinesischen Statistikbehörde. Vier Wochen vor dem Klimagipfel von
Paris kratzt die Nachricht an Chinas Verlässlichkeit.
Nach dem Bericht hat Peking seinen Kohleverbrauch seit 2000 unterschätzt,
vor allem wegen fehlerhafter Daten aus kleinen Unternehmen und Kraftwerken
in der Provinz. Der wirkliche Verbrauch lag 2012 um ganze 600 Millionen
Tonnen Kohle höher als gemeldet. Der CO2-Ausstoß erhöhte sich so nach
Kalkulationen der Internationalen Energieagentur IEA um 900 Millionen
Tonnen, 4 bis 6 Prozent der gesamten Emissionen und etwa so viel wie der
Gesamtausstoß Deutschlands.
Die Fragezeichen hinter den chinesischen Emissionsdaten sind nicht neu.
Bereits zuvor gab es immer wieder Hinweise, dass die Zahlen zu
Kohleverbrauch und CO2-Emissionen unzuverlässig sind. „Unsere Daten zu
Kohle und Emissionen sind nie sehr akkurat“, räumte Jiang Kejun von der
staatlichen Planungsbehörde NDRC im Gespräch mit der taz ein. „Das liegt
auch an der unterschiedlichen Güte der Kohle, die verfeuert wird.“
Auch Li Shuo, Energieexperte von Greenpeace, ist nicht wirklich überrascht.
„Wir wissen seit einem halben Jahr, dass der Kohlekonsum größer ist als
gemeldet“, erklärte er auf Anfrage. „Andererseits geht der Verbrauch Jahr
für Jahr zurück. Das eine zeigt die Vergangenheit, das andere die Zukunft.“
Für die chinesische Position bei den Pariser Verhandlungen ist das
Eingeständnis allerdings peinlich. Denn eines der umstrittensten Themen ist
die Frage, wie nachprüfbar und ehrlich die freiwilligen Vereinbarungen zum
Klimaschutz sind, die die Länder auf den Tisch legen. Chinas Führung hat
sich lange gegen eine internationale Überwachung ihrer Klimadaten gesträubt
– auch, weil Peking einen Gesichtsverlust fürchtete.
Allerdings hat China erst am Montag dem französischen Präsidenten François
Hollande versprochen, die Klimaziele im Pariser Abkommen alle fünf Jahre
überprüfen zu lassen.
4 Nov 2015
## LINKS
[1] http://www.nytimes.com/2015/11/04/world/asia/china-burns-much-more-coal-tha…
## AUTOREN
Bernhard Pötter
## TAGS
Kohle
China
Klima
Schwerpunkt Klimawandel
fossile Energien
Nachhaltigkeit
CO2-Emissionen
Klima
China
EU
## ARTIKEL ZUM THEMA
G20-Treffen in Antalya: Heiße statt sauberer Luft
Die G20 reden wieder einmal darüber, Subventionen für Fossile zu streichen,
fördern sie aber viermal so stark wie grüne Energie.
Niederlande testen Biostraßenbelag: Asphalt aus Holz
Lignin ist der Stoff, der Holz holzig macht. Bald könnte der nachwachsende
Baustoff das schwindende Erdöl in der Asphaltproduktion ersetzen.
Kommentar Kohleverbrauch China: Auf heute und morgen kommt es an
China bläst weiter Kohlendioxid in die Luft. Neu ist das nicht, die
Dimension ist dennoch erschreckend und bringt den Staat in Zugzwang.
UN-Gipfel zur Erderwärmung: Klimakiller sponsern Klimakonferenz
Der UN-Gipfel von Paris wird von Firmen finanziert, die die Erderwärmung
vorantreiben. Umweltschützer sind empört, die UN bleiben entspannt.
Wandel in der Klimapolitik: China röchelt etwas weniger
Das Riesenreich bläst fast so viel Feinstaub in die Luft wie der Rest der
Welt zusammen. Nun ist die Fördermenge von Kohle erstmals leicht gesunken.
Kommentar EU-Klimagipfel: Die schnellste Schnecke
Die EU hat sich neue Klimaziele gegeben. 40-27-27 lautet die Formel. Im
internationalen Vergleich ist sie fortschrittlich. Aber rettet sie den
Planeten?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.