| # taz.de -- Kanada und die Freihandelsabkommen: Wandel oder doch windelweich? | |
| > Kritiker von Ceta und TTIP setzen Hoffnungen in Kanadas Wahlsieger. Doch | |
| > eine klare Gegnerschaft lässt sich im Programm der Liberalen nicht | |
| > finden. | |
| Bild: Ob es so einfach ist in Kanada mit der neuen Regierung? Das ist nicht klar | |
| Berlin taz | „Die Liberale Partei unterstützt den Freihandel“, erklärte i… | |
| Spitzenkandidat Justin Trudeau schon 2013 in einem Statement zum geplanten | |
| Freihandelsabkommen Ceta. Trotzdem setzen die Gegner derartiger Verträge | |
| nun ihre Hoffnungen in den 43-Jährigen. „Sein Wirtschaftsprogramm ist ein | |
| offensichtlicher Widerspruch zu der Politik der Handelsabkommen“, sagt | |
| Ernst-Christoph Stolper, einer der Gründer der europäischen | |
| Bürgerinitiative „Stopp TTIP“. | |
| Ceta (Comprehensive Economic and Trade Agreement), das geplante Abkommen | |
| zischen Kanada und der EU, gilt als Blaupause für TTIP (Transatlantic Trade | |
| and Investment Partnership), das entsprechende Abkommen zwischen den USA | |
| und der EU. Ceta ist bereits fertig verhandelt, muss aber noch ratifiziert | |
| werden. Die Verhandlungen zu TTIP laufen noch. Die Abkommen sollen für mehr | |
| Arbeitsplätze und wirtschaftliches Wachstum sorgen. | |
| Doch Sozialverbände, Gewerkschaften sowie Umwelt- und Verbraucherschützer | |
| befürchten durch die Abkommen niedrigere Sozial- und Umweltstandards sowie | |
| mehr Macht für Konzerne. Stark umstritten ist vor allem der | |
| Investorenschutz, mithilfe dessen Unternehmen vor privaten Schiedsgerichten | |
| klagen können sollen, wenn sie ihre Investitionen gefährdet sehen. | |
| Vor allem in Deutschland hat sich gegen die Deals eine breite Gegnerschaft | |
| gebildet; [1][Mitte Oktober protestierten nach Angaben der Veranstalter | |
| 250.000 Menschen in Berlin gegen Ceta und TTIP]. | |
| ## Staatliche Investitionen | |
| So mancher scheint nun das Ende für die Verträge zu sehen: „Damit Ist CETA | |
| in Der jetzigen Form tot“ (sic), jubelt ein Leser in einer Kommentarspalte | |
| von [2][zeit.de] über die Wahlergebnisse. Dabei lässt ein Blick in das | |
| Parteiprogramm der kanadischen Liberalen keine klare Gegnerschaft erkennen: | |
| Auf die richtige Art und Weise verhandelt, seien Freihandelsabkommen gut | |
| für die Wirtschaft, heißt es dort. | |
| Kanadas Liberale hätten „windelweiche Unterstützungserklärungen“ zum | |
| Freihandel und zu Ceta abgegeben, sagt Stolper. Grund für Pessimismus sieht | |
| er nicht. Das Wahlergebnis habe die Hoffnungen auf einen Wandel „deutlich | |
| gestärkt“. Denn Trudeau setze wirtschaftlich auf staatliche Investitionen, | |
| nicht auf Privatisierungen. Diese Politik gerate zwangsläufig mit den | |
| geplanten Freihandelsabkommen in Konflikt. | |
| Die EU habe nun die Chance, nachzuverhandeln, sagt die | |
| Freihandelskritikerin Maritta Strasser von der Kampagnenplattform Campact. | |
| Aus europäischer Sicht sei die EU-Kommission allerdings ein genauso großes | |
| Problem wie der kanadische Premierminister Stephen Harper, unter dessen | |
| Regierung Ceta ausgehandelt wurde: „Der Hauptgegner ist die EU-Kommission.“ | |
| Und die weicht zunächst nicht von ihrem Kurs ab, der da heißt: Ceta ist | |
| ausverhandelt. | |
| 20 Oct 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Anti-TTIP-Demo-in-Berlin/!5240723 | |
| [2] http://www.zeit.de | |
| ## AUTOREN | |
| Eva Oer | |
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