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# taz.de -- Pegida in Dresden: Warnung vor Radikalisierung
> Die Straße dürfe nicht den Hetzern überlassen werden, mahnen Politiker,
> nachdem Tausende Pedigisten auf die Straße gingen. Ein Demonstrant wurde
> schwer verletzt.
Bild: 15.000 bis 20.000 Menschen konnte Pegida am Montag auf die Straße bringen
DRESDEN dpa | Bundesjustizminister Heiko Maas hat sich erleichtert über die
große Zahl an Demonstranten gegen das fremdenfeindliche Pegida-Bündnis in
Dresden gezeigt. „Deutschland ist bunter als die Schwarzmaler von Pegida
uns vormachen wollen“, sagte der SPD-Politiker in Berlin.
Zum Jahrestag seines Entstehens [1][hatte das Pegida-Bündnis am Montag in
Dresden 15 .000 bis 20.000 Anhänger mobilisiert]. Eine etwa gleich große
Zahl an Menschen protestierte in der sächsischen Landeshauptstadt gegen
rechte Stimmungsmache. Die angespannte Stimmung entlud sich am späten Abend
in Ausschreitungen.
Die Straße dürfe nicht den Hetzern von Pegida überlassen werden, sagte
Maas. „Es ist ein wichtiges Signal, dass so viele Menschen für
Weltoffenheit und Demokratie auf die Straße gegangen sind“, fügte er an.
„Sie setzen ein klares Zeichen.“
Vizekanzler Sigmar Gabriel verurteilte die Bewegung mit deutlichen Worten:
„Pegida ist eine rechtspopulistische und in Teilen offen rechtsradikale
Empörungsbewegung geworden“, sagte der SPD-Chef der Süddeutschen Zeitung
vom Dienstag. „Die Protagonisten stellen inzwischen sogar die Grundlagen
der Demokratie infrage, indem sie diese Demokratie mit den Kampfbegriffen
der NSDAP in der Weimarer Republik als „Altparteien-Demokratie“ und die
Parlamente als „Quasselbude von Volksverrätern“ umzudeuten versuchen und
die Medien als „Lügenpresse“ denunzieren.“
Auch der Dresdener Politikwissenschaftler Hans Vorländer sieht eine
deutliche Radikalisierung bei Pegida. „Die Hassrede ist zum entscheidenden
Vortrag geworden, zudem sieht man eine Radikalisierung bei Plakaten bis hin
zu dieser Galgenabbildung“, [2][sagte er] der Thüringer-Allgemeinen.
Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) schrieb in einem Gastbeitrag
in der Bild vom Dienstag: „Der Hass gegenüber Flüchtlingen, der Hass gegen
verantwortliche Politiker, der Hass gegen Andersdenkende hat im Internet
und auf der Straße ein unerträgliches Maß erreicht. Einige haben in unserer
Gesellschaft den gegenseitigen Respekt und den Anstand verloren.
Grundwerte, die altmodisch klingen, aber unverzichtbar sind, wenn eine
Gesellschaft zusammen halten soll.“
## Schwer verletzter Pegida-Demonstrant
Fast drei Stunden lang hatten sich Redner auf der Pegida-Kundgebung am
Abend gegen Asylbewerber und demokratische Parteien gewandt. Pegida-Gründer
Lutz Bachmann und andere Redner machten mit teils äußerst aggressiven
Äußerungen Stimmung gegen den Zuzug von Flüchtlingen.
Ein Demonstrant führte ein Plakat mit einer Fotomontage von Bundeskanzlerin
Angela Merkel in einer nazi-ähnlichen Militäruniform mit. Pegida steht für
„Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“.
Unter dem Motto „Herz statt Hetze“ hatte ein breites Bündnis dazu
aufgerufen, sich gegen Fremdenhass zu stellen. Die Gegendemonstranten waren
sternförmig von verschiedenen Richtungen in die Dresdner Altstadt gezogen.
Rund 1.900 Beamte waren der Polizei zufolge im Einsatz. Bis zum späten
Abend trafen gewaltbereite Pegida-Anhänger und linke Gegner aufeinander.
Ein Mann wurde auf dem Weg zur Pegida-Kundgebung angegriffen und schwer
verletzt.
Mehrfach wurden Polizisten gezielt angegriffen, auch mit Böllern von
Pegida-Anhängern. Schließlich beruhigte sich nach Polizeiangaben die Lage.
Drei Menschen seien in Gewahrsam genommen worden.
20 Oct 2015
## LINKS
[1] /Jahrestag-von-Pegida-in-Dresden/!5244264
[2] http://www.thueringer-allgemeine.de/web/zgt/politik/detail/-/specific/Pegid…
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