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# taz.de -- Die Schere beim Einkommen wird größer: Die Armen werden immer är…
> Eine Studie von Wirtschaftsforschern kommt zu dem Ergebnis, dass die
> Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird.
Bild: „Guter Lohn“ für „gute Arbeit“: sollte eigentlich eine Selbstver…
Berlin taz | „Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer“ …
an Stammtischen und in vielen Kabarettsälen ist diese Floskel
unumstößliches Gesetz.
Laut einer [1][neuen Studie (pdf-Datei)] des Zentrums für [2][Europäische
Wirtschaftsforschung (ZEW)] und des [3][Instituts für Makroökonomie und
Konjunkturforschung (IMK)] der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung
könnte aber tatsächlich einiges an der Behauptung dran sein, dass sich die
Schere öffnet.
Die am Montag veröffentlichten Forschungsergebnisse legen nahe, dass sich
das Einkommen in Deutschland in den vergangenen Jahren eher ungleicher
verteilt hat – zugunsten des wohlhabenden Teils der Bevölkerung. IMK und
ZEW widersprechen damit den Ergebnissen des [4][Armuts- und
Reichtumsberichts (pdf-Datei)], den die damalige Bundesarbeitsministerin
Ursula von der Leyen im März 2013 vorgestellt hatte und der sich auf die
Arbeit mehrerer Forscher des [5][Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung (DIW)] stützt. Ihr Fazit damals: Seit 2005 drifteten
das Einkommen nicht mehr auseinander.
Der Knackpunkt: Beide Forschungsansätze lassen sich nur schwer miteinander
vergleichen. Das DIW greift auf Daten des sogenannten sozioökonomischen
Panels (SOEP) zurück, einer jährlichen Haushaltsbefragung von gut 20.000
Menschen. Das deckt laut DIW-Forscher Jan Göbel „99 Prozent der gesamten
Bevölkerung ab“, allerdings nicht das eine, wohlhabendste Prozent.
Superreiche kommen in dieser Statistik also nicht vor, weil sie schwieriger
zu erreichen seien und sich nur ungern befragen lassen.
IMK und ZEW nutzen für ihre Arbeit eine Stichprobe aus dem Taxpayer Panel
(TPP). Es enthält die Daten von 27 Millionen Menschen in Deutschland, die
eine Einkommenssteuererklärung schreiben. Darin sehen die Forscher
Haushalte mit hohem Einkommen realistischer abgebildet, dafür fehlen
relativ arme Haushalte ohne Steuererklärung. Aus dem TPP errechnet sich für
die Jahre 2005 bis 2008 und 2010 ein Anstieg der Ungleichheit. Grund seien
höhere Kapitalerträge der Reichsten in diesen Jahren, die im SOEP nicht
erfasst sind.
Mit den bisher vorliegenden Daten des SOEP aus den Jahren 2011 und 2012
gehen auch die DIW-Forscher davon aus, dass hohe Einkommen deutlich stärker
wachsen als niedrige. Unter dem Strich dürften Stammtische und Kabarettsäle
also recht behalten.
3 Nov 2015
## LINKS
[1] http://www.boeckler.de/pdf/p_imk_report_108_2015.pdf
[2] http://www.zew.de/de/
[3] http://www.boeckler.de/index_imk.htm
[4] https://www.bmas.de/SharedDocs/Downloads/DE/PDF-Publikationen-DinA4/a334-4-…
[5] http://www.diw.de/deutsch
## AUTOREN
Ronny Müller
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