| # taz.de -- Vorverhandlungen über Klimaabkommen: 10 Milliarden Euro für prima… | |
| > Deutschland übernimmt ab 2020 zehn Prozent der globalen Hilfen für arme | |
| > Länder. Das soll die angespannte Atmosphäre entschärfen. | |
| Bild: Der Streit bei den Klimaverhandlungen entzündet sich immer wieder am Geld | |
| BONN taz | Bei der letzten Bonner Vorkonferenz zu einem globalen | |
| Klimaabkommen hat Deutschland zehn Milliarden Dollar versprochen. „Wir | |
| werden zehn Prozent der insgesamt angekündigten 100 Milliarden Dollar ab | |
| 2020 als unseren fairen Anteil übernehmen“, sagte Umwelt-Staatssekretär | |
| Jochen Flasbarth am Donnerstag. | |
| Die Verdoppelung der deutschen Zahlungen von jetzt zwei auf vier Milliarden | |
| für 2020 sei, so Flasbarth, „in der mittelfristigen Haushaltsplanung“ | |
| abgesegnet. Die restlichen sechs Milliarden bestünden aus Krediten der | |
| Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) und privaten Investitionen, die über | |
| öffentliche Ausgaben „gehebelt“ würden. | |
| Mit der Zusage will Deutschland auch die angespannte Atmosphäre | |
| entschärfen. Denn bei den letzten offiziellen Verhandlungen vor dem alles | |
| entscheidenden Pariser Klimagipfel im Dezember hat sich der Ton zwischen | |
| Industrie- und Entwicklungsländern (“G 77 und China“) verschärft. | |
| In Paris soll ein internationales Abkommen verabschiedet werden, um die | |
| Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Die G 77 waren mit dem | |
| vorgelegten Text unzufrieden, weil Forderungen nach Schadenersatz für | |
| Verluste und eben Finanzierungsfragen kaum erwähnt wurden. | |
| Der Streit entzündet sich immer wieder am Geld. „Wir werden uns nicht der | |
| Gnade der Geberländer ausliefern“, sagte die G-77-Vorsitzende Nozipho | |
| Mxakato-Diseko, die Südafrika vertritt. „Laut Klimakonvention sind die | |
| entwickelten Länder zu dieser Finanzierung verpflichtet.“ | |
| 48 Stunden vor dem Ende der Verhandlungen in Bonn war der Verhandlungstext | |
| von 20 auf 34 Seiten angewachsen, weil sich die Vertreter der 195 Staaten | |
| nicht auf Formulierungen einigen konnten. Verhandler waren frustriert über | |
| den langsamen Fortschritt. | |
| ## Erstmalig „robuste Abschätzung“ | |
| Bereits 2009 hatten die Industrieländer zugesagt, ab 2020 jedes Jahr für | |
| den Klimaschutz „100 Milliarden Dollar für die Bedürfnisse der | |
| Entwicklungsländer zu mobilisieren“. Ein Teil des Geldes soll aus | |
| öffentlichen Kassen kommen, andere Anteile von Entwicklungsbanken oder | |
| durch private Investitionen – wie viel genau, wurde nie festgelegt. | |
| Deshalb hat die OECD vor Kurzem zum ersten Mal eine „robuste Abschätzung“ | |
| der Finanzen vorgelegt. Laut dieser Rechnung flossen 2013/2014 im Schnitt | |
| 57 Milliarden für den Klimaschutz von Nord nach Süd: Etwa 40 Milliarden aus | |
| öffentlichen Töpfen, 15 Milliarden an Investitionen, ein kleiner Rest als | |
| Exportkredite. Dazu kommen noch etwa 10 Milliarden für vier Jahre, die die | |
| Reichen an den Grünen Klimafonds der UN (GCF) überwiesen haben und drei | |
| Milliarden, die China an Südländer zahlt. | |
| „Die deutsche Zusage über vier Milliarden in 2020 ist ein guter Schritt“, | |
| lobte Finanzexperte Jan Kowalzig von der Hilfsorganisation Oxfam. „Die | |
| Bundesregierung muss jetzt Länder wie Japan und die USA unter Druck setzen, | |
| ebenfalls Geld auf den Tisch zu legen, damit in Paris ein glaubwürdiger | |
| Finanzplan erstellt wird.“ | |
| 22 Oct 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Bernhard Pötter | |
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