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# taz.de -- Konservativer Abweichler in Athen: Politischer Opportunist ersten R…
> Ein Abgeordneter der rechtspopulistischen „Unabhängigen Griechen“ ist der
> erste Tsipras-Abweichler. Er ist Provinzpolitiker und Witzbold.
Bild: Proteste gegen die Sparpolitik von Tsipras, ganz im Sinne von Nikos Nokol…
Athen taz | Linkspremier Alexis Tsipras legt ein Sparpaket zur Abstimmung
vor und alle Regierungsabgeordneten stimmen ihm brav zu. Alle? Nein. Ein
unbeugsamer Hinterbänkler hört nicht auf, der Sparpolitik Widerstand zu
leisten.
Nikos Nikolopoulos, Abgeordneter der rechtspopulistischen Partei
„Unabhängige Griechen‟ (ANEL), stimmt gegen sechs der insgesamt acht
Artikel des Gesetzesentwurfs und erklärt, er ließe sich nicht zum
meinungslosen Ja-Sager im Parlament degradieren. Immerhin das allererste
„Nein!‟ gegen Tsipras in dieser Legislaturperiode.
Schon 2014 war der aufmüpfige Nikolopoulos wegen reger Twitter-Tätigkeit
weit über die Grenzen Griechenlands hinaus bekannt geworden: Damals empörte
er sich über die bevorstehende Hochzeit des luxemburgischen Regierungschefs
Xavier Bettel mit seinem Lebensgefährten und erklärte kurzerhand, das
Europa der Nationen verkomme zum „Europa der Schwuchtel‟. Sollte nur ein
Witz sein. Darauf angesprochen reagierte Bettel ganz cool und ließ
verlauten, er kenne diesen Herrn Nikolopoulos leider nicht.
Im vergangenen März bemühte sich der Rechtspopulist erneut um
internationale Anerkennung mit einer als Sparvorschlag getarnten Stichelei
in Richtung Berlin: Der Deutsch-Unterricht an öffentlichen Schulen in
Hellas gehöre abgeschafft. Angesichts der didaktischen Qualität des
Fremdsprachenunterrichts wäre dies vielleicht kein großer Verlust gewesen,
doch darum ging es Nikolopoulos nicht.
## Nikolopoulos kann auch anders
Vielmehr wollte er ein Zeichen setzen. Wie etwa 2012, als er die damals
regierende konservative Nea Dimokratia aus Protest gegen die Sparpolitik
verließ und die Christlich-Demokratische Partei Griechenlands gründete. Der
frommen Partei war nur ein verhaltener Erfolg beschieden. Dafür erreichte
Nikolopoulos gute Quoten als Trash-TV-Kommentator, was ihm ein Mandat für
die rechtspopulistische ANEL bescherte.
Nachdem Linkspremier Tsipras im Januar mit den Rechtspopulisten koalierte,
hat sich der einstige Polterer lange Zeit in nie dagewesener Zurückhaltung
geübt. Vermutlich deshalb, behaupten böse Zungen, weil er mit einem
Ministerposten liebäugelte und keine unnötigen Angriffsflächen bieten
wollte.
Seine Hoffnung hat sich jedoch zerschlagen, da ANEL-Chef Kammenos einem
Fernsehmoderator und einem Ex-Model den Vorzug gegeben hat. Nun zeigt
Nikolopoulos, dass er auch anders kann: Er donnert er gegen Sparauflagen,
die er Mitte August eigentlich mit verabschiedet hat und sucht den
Schulterschluss mit der Kirche, indem er eine Volksabstimmung über den
Religionsunterricht an öffentlichen Schulen ins Gespräch bringt.
21 Oct 2015
## AUTOREN
Jannis Papadimitriou
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Athen
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