| # taz.de -- Asylkompromiss im Parlament: Aufruf zur Revolte | |
| > Verfechter von Rot-Rot-Grün fordern, das Gesetzespaket abzulehnen. Die | |
| > Linksregierung in Thüringen ist sich derweil uneinig. | |
| Bild: Keine Kompromisse: Das Institut Solidarische Moderne lehnt Verschärfunge… | |
| Berlin taz | In einem gemeinsamen Papier wenden sich Politiker aus SPD, | |
| Grünen und Linkspartei gegen den Asylkompromiss zwischen Bund und Ländern. | |
| „Wir fordern all jene, die darüber entscheiden werden, auf, diese | |
| Vereinbarung nicht wirksam werden zu lassen“, heißt es [1][in einem | |
| Debattenbeitrag der Denkfabrik Institut Solidarische Moderne (ISM).] | |
| Insbesondere fordere das Institut „Amts- und Mandatsträger_innen der SPD, | |
| der Grünen und der Linken auf, das Konzept der sogenannten sicheren | |
| Herkunftsstaaten abzulehnen.“ | |
| Der Appell ist durch den Vorstand des ISM unterzeichnet. Neben | |
| Linkspartei-Chefin Katja Kipping sitzen dort Vertreter der linken Flügel | |
| von SPD und Grünen, so zum Beispiel die Sozialdemokratinnen Andrea | |
| Ypsilanti und Hilde Mattheis. Der Thinktank wurde im Jahr 2010 gegründet, | |
| seine Mitglieder gelten als Vordenker rot-rot-grüner Bündnisse. | |
| ## Reihe von Verschärfungen | |
| Der Asylkompromiss, den der ISM in seinem Papier kritisiert, soll in der | |
| kommenden Woche durch Bundestag und Bundesrat gehen. Das Gesetzespaket | |
| enthält eine Reihe von Asylrechtsverschärfungen. So sollen Geldzahlungen an | |
| Asylbewerber zum Teil durch Sachleistungen ersetzt werden. Zudem werden | |
| Abschiebungen erleichtert und drei weitere Balkanstaaten zu sicheren | |
| Herkunftsländern erklärt. | |
| Das ISM nennt die geplanten Maßnahmen einen „Schlag ins Gesicht für all die | |
| solidarischen Menschen, für die lokalen Initiativen und die | |
| Fluchthelfer_innen“. Das Engagement der Zivilgesellschaft sei eine | |
| „historische Chance für einen gesellschaftlichen Aufbruch“. Statt diese | |
| Chance zu nutzen, sendeten die Verantwortlichen für den Asylkompromiss | |
| allerdings eine „Grußadresse an das rechte und dumpf-braune Lager“. | |
| Während der ISM-Vorstand mit seinem Papier Eintracht zeigt, spaltet der | |
| Asylkompromiss allerdings die Koalition in Thüringen, dem Vorzeigeland der | |
| Rot-Rot-Grün-Anhänger. | |
| ## Thüringen gespalten | |
| Wie das Bundesland im Bundesrat abstimmen wird, ist noch unklar. Die | |
| Linkspartei in Thüringen lehnt den Asylkompromiss ab, die Grünen sind eher | |
| gespalten, die SPD dagegen wirbt geschlossen für eine Zustimmung. Die | |
| Kreisvorsitzenden der Thüringer Sozialdemokraten drohen laut MDR sogar mit | |
| dem Bruch der Koalition. | |
| In einer am Mittwoch einstimmig beschlossenen Resolutionen heißt es | |
| demnach, der Asylkompromiss sei das „fair ausgehandelte Gebot der Stunde“. | |
| Man fordere die Landesregierung daher „unmissverständlich“ dazu auf, im | |
| Bundesrat zuzustimmen. | |
| 8 Oct 2015 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://www.solidarische-moderne.de/de/article/456.keine-verschaerfung-des-… | |
| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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