| # taz.de -- Flüchtlingsdebatte in Deutschland: Die Rebellen von der CSU | |
| > Hans-Peter Friedrich will christliche Flüchtlinge getrennt unterbringen. | |
| > Die Kirche bestärkt die Kanzlerin. Peter Tauber ist stolz auf | |
| > Asylrechtsverschärfungen. | |
| Bild: Herr Friedrich möchte gern wieder aus dem politischen Halbschatten trete… | |
| Berlin/München/Saarbrücken afp | Angesichts der Kritik an der Haltung von | |
| Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in der Flüchtlingspolitik hat | |
| CDU-Generalsekretär Peter Tauber die CSU zur Geschlossenheit gemahnt. CDU | |
| und CSU seien immer dann besonders erfolgreich, wenn sie gemeinsam an der | |
| Lösung von Problemen arbeiteten, sagte Tauber der Saarbrücker Zeitung: „So | |
| sollten wir es auch bei der größten Herausforderung seit der Deutschen | |
| Einheit halten.“ Die CDU sei stolz darauf, „die größten Verschärfungen im | |
| Asylrecht seit 20 Jahren“ auf den Weg gebracht zu haben, „und das sollte | |
| die CSU auch sein“, sagte der CDU-Generalsekretär. | |
| Unionsfraktionsvize Hans-Peter Friedrich (CSU) reicht das offenbar noch | |
| nicht. Er hat gefordert, dass christliche Flüchtlinge, die sich in | |
| deutschen Sammelunterkünften bedroht fühlen, das Recht auf eine getrennte | |
| Unterbringung bekommen. „Wer als Christ vor islamischen Terroristen flieht, | |
| um Schutz in unserem Land zu finden, darf in den Flüchtlingsunterkünften | |
| nicht neuen Diskriminierungen und Schikanen ausgesetzt werden“, sagte | |
| Friedrich der Zeitung Die Welt vom Montag. | |
| Es sei „naiv bis ignorant“, anzunehmen, dass alle übrigen Flüchtlinge, die | |
| die deutsche Grenze überquert hätten, „plötzlich vom Geist der | |
| abendländischen Toleranz erfüllt“ seien. Friedrich sagte weiter: „Wir hab… | |
| als christliches Abendland die Verpflichtung, den verfolgten Christen | |
| beizustehen.“ | |
| Nach gewalttätigen Auseinandersetzungen in einigen Flüchtlingsunterkünften | |
| in den vergangenen Tagen war die Forderung erhoben worden, Flüchtlinge nach | |
| Religion und Herkunft zu trennen. Dieser unter anderem von der Gewerkschaft | |
| der Polizei (GdP) geäußerte Vorschlag stieß allerdings parteiübergreifend | |
| auf Kritik. | |
| Die führenden Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche in | |
| Deutschland haben sich in einem gemeinsamen Interview in der | |
| Flüchtlingsfrage hinter den Kurs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) | |
| gestellt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich | |
| Bedford-Strohm, sagte der Süddeutschen Zeitung, Merkel habe ihn | |
| „beeindruckt“ mit ihrem Versuch, „Humanität und Steuerung | |
| zusammenzubringen“. Reinhard Marx, der Vorsitzende der katholischen | |
| Bischofskonferenz, sagte, es komme bei den geplanten Reformen der | |
| Asylgesetze darauf an, dass „das Grundrecht auf Asyl nicht angetastet“ | |
| werde. | |
| ## Die Mühen der Integration | |
| Weiter erläuterte Marx, die europäischen Grenzen dürften nicht „zu | |
| Todesgrenzen werden“. Mit Blick auf Deutschland lobte er die | |
| Hilfsbereitschaft der Bevölkerung: „Wir werden uns in 20 Jahren an das | |
| erinnern, was in diesen Wochen „, sagte Marx der Zeitung. | |
| Beide Kirchenvertreter erklärten zudem, dass die Mühen der Integration | |
| nicht unterschätzt werden dürften. „Wir müssen verhindern, dass sich die | |
| verschiedenen Gruppen, Ethnien, Religionen im Land abgeschlossene Welten | |
| schaffen“, sagte Marx. Die Furcht vor einer drohenden Islamisierung | |
| Deutschlands gehe allerdings „an der Realität vorbei“, ergänzte | |
| Bedford-Strohm. | |
| Merkel hatte sich trotz wachsender Kritik an ihrem Kurs am Wochenende | |
| erneut hinter das Grundrecht auf Asyl und den gesetzlichen | |
| Flüchtlingsschutz in Deutschland gestellt. | |
| 5 Oct 2015 | |
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