# taz.de -- Kommentar Kachelmann vs. „Bild“: In wessen Interesse nochmal? | |
> Jörg Kachelmann erhält Schmerzensgeld. Die Aufarbeitung des medialen | |
> Umgangs mit ihm sollte aber außerhalb der Gerichte stattfinden. | |
Bild: Mittendrin im Medienzirkus: Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn im Mai 2011… | |
Nein, liebe Bild-KollegInnen, Sie können es drehen und wenden, wie Sie | |
wollen, Sie haben diesen Prozess nicht gewonnen. Auch wenn Sie [1][titeln], | |
dass „Keine Millionen für Kachelmann“ (bild.de) fließen würden, oder dass | |
die „Millionen-Forderung weitgehend zurückgewiesen“ | |
(Springer-Pressemitteilung) worden sei, bleibt bestehen: Das Landgericht | |
Köln hat [2][auf 635.000 Euro Schmerzensgeld für Jörg Kachelmann | |
entschieden]. Für Jörg Kachelmann. | |
Natürlich wird Springer in Berufung gehen, denn „es liegt weder im | |
Interesse einer freien Presse noch der Öffentlichkeit, dass Medien | |
irrwitzige Geldentschädigungen zahlen müssen“, wie ein Konzernjurist | |
verlauten ließ. | |
Doch was lag überhaupt im Interesse der Öffentlichkeit beim | |
Kachelmann-Prozess? Von dem, was medial rund um das Verfahren in den Jahren | |
2010 und 2011 passiert ist, nicht viel. | |
Wenn Zeit-Autorin Sabine Rückert der Verteidigung das Engagement eines | |
weiteren Anwalts [3][ans Herz legt]; wenn eben jener Verteidiger Johann | |
Schwenn nach dem gewonnenen Strafprozess [4][die Arbeit der Zeit und des | |
Spiegels lobt]; wenn sich auf der anderen Seite Alice Schwarzer der | |
Titten-Bild an den Hals schmeißt, nur um die vermeintlich größte Bühne für | |
ihre Auftritte gegen Kachelmann zu haben; und wenn Burdas Bunte einer | |
Exgeliebten 50.000 Euro [5][für ein Exklusivinterview zahlt], dann lag das | |
mal im Interesse der einzelnen AutorInnen, mal im Interesse der Verlage und | |
mal im Interesse der Prozessbeteiligten. Aber so gut wie nie im Interesse | |
der Öffentlichkeit. | |
Es ist mit Sicherheit befriedigend für Kachelmann, nun eine derart hohe | |
Entschädigungssumme zugesprochen bekommen zu haben. Doch die grundsätzliche | |
Aufarbeitung der Minderleistung der Medien müsste außerhalb der Gerichte | |
stattfinden. Ganz im Sinne Kachelmanns und ganz im Sinne Springers – | |
schließlich kämpft der Konzern ja weiter im Interesse der Öffentlichkeit. | |
30 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.bild.de/news/inland/urteil/gericht-entschied-ueber-kachelmann-kl… | |
[2] /Entschaedigung-fuer-Joerg-Kachelmann/!5237925/ | |
[3] http://www.mediummagazin.de/aktuelles/joerg-kachelmann-die-zeit/ | |
[4] https://youtu.be/hx2t1ZTPy04?t=9m45s | |
[5] http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/zeitschrift-bunte-kachelma… | |
## AUTOREN | |
Jürn Kruse | |
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