# taz.de -- Verfahren nach Vergewaltigungsprozess: Kachelmanns Ex-Geliebte muss… | |
> Wettermoderator Jörg Kachelmann hat Schadenersatz von seiner Ex-Geliebten | |
> gefordert. Sie habe ihn bewusst falsch angezeigt. Das OLG Frankfurt gibt | |
> ihm Recht. | |
Bild: Im Gerichtssaal in Frankfurt: Jörg Kachelmann zwischen seinen zwei Anwä… | |
FRANKFURT/MAIN dpa | Fünf Jahre nach dem Freispruch im | |
Vergewaltigungsprozess hat Wettermoderator Jörg Kachelmann im | |
Zivilverfahren gegen seine Ex-Geliebte einen großen Erfolg errungen. Das | |
Oberlandesgericht (OLG) Frankfurt entschied am Mittwoch, dass Claudia D. | |
Anfang 2010 ihren einstigen Liebhaber „vorsätzlich und wahrheitswidrig“ der | |
Vergewaltigung bezichtigt habe. Die Journalistin wurde daher rechtskräftig | |
dazu verurteilt, Kachelmann medizinische Gutachten in Höhe von rund 7.100 | |
Euro zu erstatten. | |
Diese waren für seine Verteidigung angefallen, nachdem Kachelmann im März | |
2010 nach der Strafanzeige von Claudia D. am Frankfurter Flughafen | |
festgenommen und in Untersuchungshaft gekommen war. | |
Das OLG zeigte sich überzeugt, dass sich Claudia D. die Verletzungen durch | |
die angebliche Vergewaltigung selbst zugefügt habe. Der Senat stützte sich | |
dabei auf das Gutachten des Frankfurter Rechtsmediziners Marcel Verhoff. | |
Claudia D. hatte angegeben, ihr Ex-Geliebter habe sie in der Nacht zum 9. | |
Februar 2010 mit dem Messer am Hals ins Schlafzimmer gezerrt und | |
vergewaltigt. Das Bild der Verletzungen spreche insgesamt dafür, dass | |
Claudia D. sich diese selbst zugefügt habe, heißt es im Urteil. Beim | |
angeblich benutzten Küchenmesser sei auch keine DNA von Kachelmann gefunden | |
worden. Hinweise auf Abwischspuren gebe es auch nicht. | |
## Viele Widersprüche | |
Claudia D. habe sich in ihren Aussagen in viele Widersprüche verstrickt, | |
stellte das OLG fest. Eine „Autosuggestion“ – die Einbildung einer | |
Vergewaltigung – schloss das OLG bei Claudia D. aus. Dies hatte das | |
Landgericht Frankfurt in erster Instanz noch für denkbar gehalten und daher | |
die Klage Kachelmanns abgewiesen. | |
Kachelmanns Ex-Geliebte habe mit ihrer falschen Strafanzeige „rechtswidrig | |
und schuldhaft“ gehandelt, stellte das OLG in der 33 Seiten langen | |
Urteilsbegründung weiter fest. Sie sei mit „direktem Vorsatz“ und | |
„krimineller Energie“ vorgegangen. Als Motiv komme Rache in Frage, da | |
Kachelmann auch andere Frauen hatte und die Beziehung habe beenden wollen. | |
## „Armselige, feige Frauenverächter“ | |
Nach der Entscheidung zeigte sich Kachelmann „dankbar“ für das Urteil. Es | |
stehe nun zweifelsfrei fest, dass er wegen der falschen Beschuldigungen | |
„Opfer eines Verbrechens“ geworden sei. Nach dem Freispruch in Mannheim im | |
Mai 2011 seien Restzweifel geblieben. Nun habe er das Vertrauen in die | |
deutsche Justiz zurückerhalten. Kachelmanns Anwalt Johann Schwenn wies | |
darauf hin, dass wegen der Falschaussage, die zur U-Haft für Kachelmann | |
führte, die Staatsanwaltschaft Mannheim oder Frankfurt aktiv werden | |
könnten. | |
Claudia D. sprach von einem „Justizskandal“. Ihr vorzuwerfen, sie habe die | |
Vergewaltigung nur erfunden, sei „ein katastrophales Fehlurteil“ eines | |
„rein männlich besetzten Senats“, sagte sie in einer Erklärung, die sie | |
verlas. Mit dem Urteil solle im „männerbündischen Täterstaat Deutschland“ | |
ein Exempel statuieret werden, da Frauen im Kampf gegen sexuelle | |
Gewaltattacken mutiger geworden seien. Die Richter nannte sie „armselige, | |
feige Frauenverächter“. | |
28 Sep 2016 | |
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