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# taz.de -- Abtreibungsverbot in Irland: Referendum gefordert
> Tausende Demonstranten fordern in Dublin die Legalisierung von
> Abtreibungen. Das Verbot in der Verfassung sei menschenverachtend.
Bild: Ein Politikum: das holländische Abtreibungsschiff The Aurora in Dublin (…
Dublin taz | | Mehr als 10.000 Menschen haben am Samstag in Dublin gegen
das Abtreibungsverbot demonstriert. Sie verlangen ein Referendum, um den
achten Zusatzartikel aus der Verfassung zu streichen, der einem Fötus
dieselben Rechte wie der Schwangeren zubilligt. Dieser Paragraf ist 1983
per Volksentscheid gebilligt worden. Das Dilemma wurde spätestens 1992 mit
dem „Fall X“ offensichtlich: Eine 14-Jährige, die nach einer Vergewaltigung
schwanger geworden war, durfte erst nach einer Entscheidung des höchsten
Gerichts, das einen Schwangerschaftsabbruch auch bei Suizidgefahr für
rechtmäßig erklärte, zu einer Abtreibung nach England ausreisen.
Selbst als der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte 2010 entschied,
dass Irland ein Gesetz verabschieden müsse, um das Leben von schwangeren
Frauen zu schützen, geschah nichts. Erst im November 2013, als die indische
Zahnärztin Savita Halappanavar in der Universitätsklinik der westirischen
Stadt Galway an einer Blutvergiftung starb, weil sich die Ärzte mit Hinweis
auf das Abtreibungsverbot weigerten, den nicht lebensfähigen Fötus aus
ihrer Gebärmutter zu entfernen, kam das Thema wieder auf die Tagesordnung.
Schließlich verabschiedete die Regierung im vorigen Jahr ein Gesetz, das
zwar eine Abtreibung bei Lebensgefahr für die Schwangere erlaubt, aber
nicht bei Gefährdung ihrer Gesundheit, bei Vergewaltigung oder bei
Missbildung des Fötus. Valerie Molay, Sprecherin der Migrantenorganisation
Akidwa, sagte, damit gerieten Frauen in erniedrigende Situationen.
Es gehe nicht, dass die Politiker sagen, die Zeit sei noch nicht reif für
ein Referendum zur Streichung des umstrittenen Paragrafen, sagte Colm
O’Gorman, der Geschäftsführer von Amnesty International Irland, auf der
Abschlusskundgebung am Samstag: „Die Zeit mag noch nicht reif sein für die
Politiker, aber sie ist es für uns, das irische Volk.“ Nach Umfragen
sprechen sich 81 Prozent dafür aus, das Abtreibungsverbot aus der
Verfassung zu streichen.
Vielfach ist Irland bereits liberaler als andere europäische Länder. So hat
die Bevölkerung in einem Volksentscheid im Mai mit überwältigender Mehrheit
für die gleichgeschlechtliche Ehe gestimmt und hat damit als erstes Land
der Welt dieses Recht in der Verfassung festgeschrieben. Und im Juni hat
die Regierung erklärt, dass Transsexuelle über 18 ihr Geschlecht durch eine
eidesstaatliche Erklärung bestimmen können.
27 Sep 2015
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Irland
Schwerpunkt Abtreibung
Verfassung
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