| # taz.de -- Ergebnisse der Pisa-Studie: Mehr Computer ≠ mehr Kompetenz | |
| > Lernen am Computer hat seine Grenzen. Mehr Zeit mit den Rechnern bringt | |
| > Schüler laut Pisa-Studie nicht immer weiter. Die Lehrer müssen | |
| > vorbereitet sein. | |
| Bild: Spitzenwerte bei der digitalen Lesekompetenz erzielten Länder wie Singap… | |
| Paris dpa | Mehr Zeit am Computer bringt Jugendlichen nicht unbedingt | |
| zusätzliche Lernkompetenz. Zu diesem Ergebnis kommt eine Pisa-Studie der | |
| Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in | |
| 31 Ländern. „Bei der digitalen Bildung geht es um Qualität statt | |
| Quantität“, sagte Eric Charbonnier von der Bildungsabteilung der OECD zu | |
| dem am Dienstag veröffentlichten Schulleistungstest. | |
| „Digitale Technologien gestalten nur das effizienter, was bereits effizient | |
| ist“, sagte Charbonnier in Paris. Entscheidend sei, dass die Schüler eine | |
| Recherche planten, wichtige von unwichtigen Informationen unterscheiden | |
| könnten und die Glaubwürdigkeit einer Quelle einschätzen könnten. | |
| Lernerfolg und Nutzungsdauer stehen dabei im umgekehrten Verhältnis | |
| zueinander: Je moderater und zielgerichteter die Technologie genutzt wird, | |
| desto größer ist der schulische Erfolg. Die Vorteile digitaler Bildung an | |
| Schulen sind laut Studie der spielerische Zugang zu Wissen, die | |
| personalisierte Ausbildung und das kooperative Lernen. Der Zugang zu | |
| digitaler Bildung variiert stark. „Die Lehrer sind nicht vorbereitet, für | |
| sie gehören neue Technologien noch nicht zum allgemeinen Schulablauf dazu“, | |
| so Charbonnier etwa zur Situation in Frankreich. | |
| Im Durchschnitt nutzten die Testpersonen mindestens zwei Stunden täglich | |
| das Internet. Wird diese Dauer etwa mit sechs Stunden täglich weit | |
| überschritten, zieht das laut OECD schulische Misserfolge nach sich. | |
| ## Computer, um Videos zu schauen | |
| Grundlage für die erste Pisa-Studie zur digitalen Kompetenz waren bereits | |
| 2012 erhobenen Daten. 96 Prozent der befragten Schüler haben danach einen | |
| Computer zu Hause, 72 Prozent gebrauchen diese Technik in der Schule. | |
| In Deutschland nutzen Schüler aus bessergestellten Schichten das Internet | |
| mehr zur Informationsbeschaffung als sozial benachteiligte Jugendliche. | |
| Dort dienen Computer, um Videos zu schauen, online zu spielen oder zu | |
| chatten. Die Daten für Deutschland basieren laut OECD auf nationalen | |
| Erhebungen nur zu digitaler Lesekompetenz und computer-basierten | |
| mathematischen Fähigkeiten. | |
| Die für andere Länder weitergehende Studie umfasst auch Rechercheverhalten | |
| der 15-Jährigen im Netz. Francesco Avvisati, Datenanalyst in der | |
| Bildungsabteilung der Organisation, verwies auf ähnliche Ergebnisse: sozial | |
| privilegierte Schichten nutzten neue Technologien eher, um Informationen, | |
| Nachrichten und praktische Informationen zu suchen, sozial Benachteiligte | |
| suchten hauptsächlich Unterhaltung. | |
| Spitzenwerte bei der digitalen Lesekompetenz und beim Rechercheverhalten im | |
| Netz erzielten Länder wie Singapur, Korea, Japan, Kanada, USA und | |
| Australien. Zu den Schlusslichter gehören Spanien, Russland, Brasilien und | |
| Kolumbien. | |
| Statistisch müssen sich 4,2 Schüler in Deutschland einen Rechner teilen. | |
| Damit liegt das Land auf Platz 28 unter den 34 OECD-Ländern. | |
| 15 Sep 2015 | |
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