| # taz.de -- Palästinensische Flagge vor UN-Sitz: Jede Menge Symbolik | |
| > Die UN-Vollversammlung hat beschlossen, die Flaggen Palästinas und des | |
| > Vatikans zu hissen. Israel kritisiert die Entscheidung, Deutschland hat | |
| > sich enthalten. | |
| Bild: Ein Mann schwenkt die palästinensische Flagge vor der Jerusalemer Altsta… | |
| New York afp | Im Bemühen um die internationale Anerkennung ihrer | |
| nationalen Souveränität haben die Palästinenser einen symbolischen Erfolg | |
| errungen: Die UN-Vollversammlung stimmte am Donnerstag in New York dafür, | |
| dass auch die palästinensische Flagge vor dem UN-Sitz gehisst wird. Acht | |
| Staaten, darunter die USA und Israel, stimmten dagegen. Eine der 45 | |
| Enthaltungen kam von Deutschland. Der israelische UN-Botschafter Ron Prosor | |
| kritisierte die Entscheidung als „leere“ Symbolik. | |
| 119 UN-Mitgliedstaaten stimmten für die Resolution, wonach künftig die | |
| Flaggen der Palästinenser und des Vatikan neben den Fahnen der 193 | |
| UN-Mitgliedstaaten vor dem Hauptquartier am East River sowie vor den | |
| UN-Sitzen in Genf und Wien wehen sollen. Der Vatikan und Palästina sind | |
| keine UN-Mitglieder, sondern haben dort den Status von Beobachterstaaten | |
| ohne Stimmrecht. Die Aufwertung [1][Palästinas zum UN-Beobachterstaat] im | |
| November 2012 war bereits eine wichtige symbolische Etappe in ihrem Streben | |
| nach Eigenstaatlichkeit. | |
| Die UNO hat nun 20 Tage Zeit, die Entscheidung umzusetzen. Die in den | |
| panarabischen Farben schwarz, weiß, grün und rot gehaltene Fahne kann also | |
| pünktlich gehisst werden, wenn Palästinenserpräsident Mahmud Abbas am 30. | |
| September den UN-Sitz besucht, um dort bei der Generaldebatte eine Rede zu | |
| halten. | |
| Europa war in der Frage gespalten. Während Frankreich, Schweden und | |
| Russland für die Resolution stimmten, enthielten sich andere Staaten wie | |
| Deutschland, Österreich, die Niederlande und Großbritannien der Stimme. | |
| ## „Das kleine Licht einer Kerze“ | |
| Der deutsche UN-Botschafter Harald Braun begründete die Enthaltung mit | |
| grundsätzlichen Bedenken. Es sei „bewährte Praxis“, dass nur die Flaggen | |
| der UN-Mitgliedstaaten gehisst würden. Die Enthaltung solle aber nicht | |
| Anlass „zu irgendwelchen Interpretationen zum Zustand der Beziehungen | |
| zwischen Deutschland, dem Heiligen Stuhl und Palästina geben“. Braun warb | |
| für eine Zwei-Staaten-Lösung im Nahost-Konflikt. | |
| Der palästinensische Gesandte bei den Vereinten Nationen, Rijad Mansur, | |
| begrüßte das Votum als „symbolischen“ Erfolg im Bemühen der Palästinens… | |
| um staatliche Anerkennung, der Hoffnung mache. Die Lage der Palästinenser | |
| sei „düster, der politische Prozess ist tot, der [2][Gazastreifen wird | |
| erstickt]. Diese Flaggen-Resolution ist wie das kleine Licht einer Kerze, | |
| um die Hoffnung im palästinensischen Volk am Leben zu halten“, erklärte | |
| Mansur. | |
| Der palästinensische Regierungschef Rami Hamdallah sagte bei einem Besuch | |
| in Paris, das Votum sei „ein Schritt auf dem Weg, dass Palästina ein | |
| Vollmitglied der UNO wird“. | |
| ## Keine Alternative zu Verhandlungen | |
| Der israelische UN-Botschafter warf der Palästinenserführung vor, sie wolle | |
| „die Vereinten Nationen zynisch manipulieren, um politisch zu punkten“. | |
| Kein Votum könne aber „eine leere symbolische Geste in einen Staat | |
| verwandeln“. Prosor hatte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und den | |
| Präsidenten der UN-Vollversammlung, Ron Kutesa, vergangene Woche erfolglos | |
| aufgefordert, die Abstimmung zu verhindern. | |
| Die US-Botschafterin bei der UNO, Samantha Power, erklärte, das Hissen der | |
| palästinensischen Flagge vor dem UN-Sitz sei „keine Alternative zu | |
| Verhandlungen und wird die Seiten dem Frieden nicht näher bringen“. | |
| US-Außenamtssprecher Mark Toner nannte das Votum in Washington | |
| „kontraproduktiv“. Auch Kanada und Australien stimmten mit Nein. | |
| Im April vergangenen Jahres war US-Außenminister John Kerry mit seinen | |
| Bemühungen um eine [3][Wiederaufnahme direkter Friedensverhandlungen] | |
| zwischen Israel und den Palästinensern gescheitert. Spätestens seit dem | |
| erneuten [4][Gaza-Krieg im Sommer vergangenen Jahres] gibt es kaum Hoffnung | |
| auf eine Beilegung des Konflikts. | |
| 11 Sep 2015 | |
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