Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Großflughafen Schönefeld: Durchbruch am BER
> Die Behörden verbieten alle Bauarbeiten am neuen BER-Terminal. Martin
> Delius fordert, woanders einen besseren Airport zu bauen.
Bild: Ungestörtes Wachstum am BER
Nach dem Baustopp am BER fordert der Pirat Martin Delius das Land auf, sich
grundsätzlich von dem Großflughafen in Schönefeld zu verabschieden. „Man
hätte die Notbremse längst ziehen müssen und sollte das spätestens jetzt
tun“, sagte Delius, der sich als Vorsitzender des
BER-Untersuchungsausschusses zum Flughafen-Fachmann entwickelt hat. Der BER
werde auf absehbare Zeit nicht eröffnet, er werde nach einer Eröffnung auch
nicht das erhoffte Geld einbringen. „Man hätte mit einem neuen Flughafen
längst anfangen sollen, weiter weg von der Stadt und diesmal richtig
geplant“, so Delius gegenüber der taz. Das BER-Terminal könne man ja der
Messegesellschaft überlassen. Die hätte mit dem alten Flughafen Schönefeld
dann eine direkte Anbindung für ihre Besucher.
Der Landkreis Dahme-Spreewald hatte wegen möglicher Statikprobleme am
Montag alle Bauarbeiten am BER-Hauptterminal gestoppt. Sie dürfen erst
wieder aufgenommen werden, wenn ein Prüfingenieur die Standsicherheit
nachweise, teilte die Baubehörde mit. Ob der geplante Eröffnungstermin 2017
gehalten werden kann, ist fraglich.
Passiert ist Folgendes: Die verkorkste Entrauchungsanlage, deren
Nicht-Genehmigung den Start des BER 2012 verhinderte, soll umgebaut werden.
Rauchgase sollen nicht mehr komplett durch den Keller, sondern auch durch
Schornsteine auf dem Terminaldach nach außen befördert werden. Dazu musste
nun noch einmal dessen Statik geprüft werden – und dabei stellte sich
heraus, dass in drei von zwanzig Deckensegmenten zu schwere
Rauchgasventilatoren eingebaut sind. Offenbar wiegen diese vier statt der
maximal zulässigen zwei Tonnen.
Laut BER macht der Dachschaden einen neuen „statischen
Standsicherheitsnachweis“ erforderlich. Was dessen Konsequenzen sind,
bleibt abzuwarten. Im Prinzip könnte eine Nachberechnung ergeben, dass das
Dach auch die höheren Lasten noch zuverlässig trägt. Wenn nicht, würde wohl
eine Verstärkung der betroffenen Segmente fällig.
Der grüne Abgeordnete Andreas Otto, der seine Fraktion im
BER-Untersuchungsausschuss vertritt, sprach von „weiteren Millionenkosten
und Verzögerungen“, die drohten. Schuld sei die „völlig unüberlegte“
Kündigung des BER-Generalplaners durch den Aufsichtsrat im Sommer 2012.
„Dadurch ging der Überblick über das Projekt vollständig verloren.“ Einen
ganz neuen Flughafen zu bauen, wie Delius es fordert, hält er für zu
langwierig. „Wenn, dann sollte man ein neues Terminal in Schönefeld daneben
stellen.“
Andreas Otto kritisierte zudem Michael Müller (SPD), der nicht nur
Regierender Bürgermeister, sondern auch Vorsitzender des BER-Aufsichtsrats
ist. Müller habe Aufklärung versprochen. „Jetzt stellen wir fest: Das Chaos
der Wowereit-Ära setzt sich nahtlos fort.“
21 Sep 2015
## AUTOREN
Antje Lang-Lendorff
Claudius Prößer
## TAGS
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Baustelle
Michael Müller
Michael Müller
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Michael Müller
Performance
Piraten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Das war die Woche in Berlin II: Fluchhafen mit Dachschaden
War die Nachricht vom Baustopp am BER eine Neuigkeit? Nicht unbedingt. Aber
interessant ist sie trotzdem.
Neue Pläne für den Pannenflughafen BER: Überholen ohne Einzuholen
Noch bevor der BER fertig ist, wird er schon massiv erweitert. Das hat der
Aufsichtsrat am Freitag entschieden.
Korruption beim Pannenflughafen BER: Anzeige wegen Millionenbetrugs
Der BER-Betreiber hat Anzeige erstattet, weil Siemens „nicht erbrachte
Leistungen in Rechnung“ stellte. Auch Bosch und Telekom werden verdächtigt.
Das war die Woche in Berlin II: Müller lässt Henkel weit hinter sich
Die SPD hebt sich laut Umfragen so langsam wieder von der Union ab. Ist das
nun schon ein Trend?
Rikscha-Tour zu „Krisenorten“ in Berlin: Wo das Geld verbuddelt wird
Die Künstlergruppe MS Schrittmacher erklärt bei ihrer Performance „Places &
Traces“ die Stadt. Eine Rikscha-Fahrt der besonderen Art.
Pirat Delius über Berliner Politik: „Das revolutionäre Element fehlt“
Die Berliner Piraten-Fraktion bereitet sich auf das Ende ihrer Arbeit vor,
sagt ihr Chef Martin Delius – und zieht eine düstere Bilanz der politischen
Kultur der Stadt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.