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# taz.de -- Proteste gegen Korruption in Honduras: „Empörte“ fordern UN-Ko…
> Immer mehr Menschen schließen sich in Honduras den „Empörten“ an. Sie
> fordern eine UN-Kommission gegen die Straflosigkeit.
Bild: Manche DemonstrantInnen fordern den Rücktritt des Präsidenten Juan Orla…
Tegucigalpa taz | Seit vier Monaten gehen in Honduras jeden Freitag die
Empörten auf die Straße. Sie protestieren gegen die Korruption der
Regierung und fordern die Einrichtung einer UN-Kommission gegen die
Straflosigkeit.
Die Transparente der rund 2500 Demonstranten sind eindeutig: „Ich will die
CICIH“ ist da zu lesen oder „In Guatemala hat es funktioniert, warum nicht
auch hier“. CICIH steht für Kommission der Vereinten Nationen gegen die
Straflosigkeit in Honduras und am letzten Wochenende hat ein UN-Vertreter
seine Einschätzung der Lage der Regierung eingereicht. Diese will das noch
geheime Papier intern diskutieren, doch bei Menschenrechtsorganisationen in
Honduras zweifelt kaum jemand daran, dass die Regierung von Präsident Juan
Orlando Hernández keinerlei Interesse an einer internationalen
Ermittlungseinheit hat.
„Es wird sich so hemmungslos bedient, dass selbst Prestigeprojekte der
Stadt wie das neue Bussystem nicht in Dienst gestellt werden – das Geld ist
weg“, erklärt Donny Reyes Velásquez, Menschenrechtsaktivist, der sich für
Lesben, Schwule, Bi- und Transsexuelle engagiert und das Gros der bisher
sechszehn Märsche der Empörten mitgemacht hat.
Die Bewegung wurde von gut einer Handvoll Jugendlicher angeschoben, die auf
dem Boulevard Centro Ameríca mit einem Transparent gegen die Korruption
auftauchten. Spontan schlossen sich die weitere Demonstranten an. Daraus
entwickelte sich eine Protestbewegung, die bis zu 30.000 Menschen auf die
Beine brachte. Am Freitag waren es zwischen zwei und dreitausend Menschen,
die ihre Abschlusskundgebung vor dem Präsidentenpalast abhielten.
## Honduras Regierung muss zustimmen
Doch die Märsche der Empörten finden nicht nur in der Hauptstadt
Tegucigalpa statt, sondern auch in anderen Städten wie der
Industriemetropole San Pedro Sula. Dort nimmt die Richterin Tirza Flores
Lanza an dem runden Tisch der Empörten teil. Sie gehörte bis 2009, vor dem
Putsch gegen den Präsidenten José Manuel Zelaya, zu den höchsten Richtern
des Landes. Dann wurde sie abgesetzt, wogegen sie Klage vor dem
Iberoamerikanischen Menschenrechtshof erhoben hat. Sie engagiert sich in
Honduras gegen Korruption, Vetternwirtschaft und Straflosigkeit. „Ich
denke, dass eine internationale UN-Kommission gegen die Straflosigkeit in
Honduras Sinn macht“, sagt Flores Lanza.
Das Problem ist nur, dass die Regierung das auch wollen muss, denn eine
derartige Kommission muss schließlich mit den Verantwortlichen der Justiz
kooperieren. Das ist eine Tatsache, auf die auch die Experten der CICIG in
Guatemala immer wieder hingewiesen haben. Doch in Honduras gibt es diese
Bereitschaft von Seiten der Regierung nicht, auch wenn man am Wochenende
ganz diplomatisch versprochen hat, sich mit den Vorschlägen und der Analyse
des UN-Beobachters zu beschäftigen. Gestern sollte das Thema erstmals
innerhalb der UN-Gremien auf die Tagesordnung.
Angesichts der Straflosigkeit, die bei rund 90 Prozent in Honduras liegt,
wächst der Druck von der Straße und von Seiten der internationalen
Staatengemeinschaft. Um diesen Druck abzufangen, hat die Regierung die
Gründung einer internen Kommission gegen die Straflosigkeit im Fall von
Korruption angekündigt. Für Menschenrechtsvertreter wie Donny Reyes ist das
jedoch nur Augenwischerei.
15 Sep 2015
## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Honduras
Schwerpunkt Korruption
Vereinte Nationen
Juan Orlando Hernández
Guatemala
Bergbau
Mali
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