Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidentschaft in Guatemala: Expräsident wird angeklagt
> Wegen Korruption muss der Expräsident Pérez Molina vor Gericht. Wer gegen
> den früheren Komiker Morales in der Stichwahl antritt, ist weiter unklar.
Bild: Der letzte Woche zurückgetretene Ex-Staatschef Otto Pérez Molina steht …
Guatemala-Stadt taz | Die Entscheidung von Richter Miguel Ángel Gálvez ließ
Otto Pérez Molina dann doch zusammensacken. Wegen der Bildung einer
kriminellen Vereinigung, Betrugs und Bestechlichkeit wird der 64-jährige
Exgeneral und Expräsident angeklagt.
Selten ist ein Staatschef in Lateinamerika so tief gefallen, und die Leute
in Guatemala sind stolz auf ihre Justiz. „Sie zeigt eine Unabhängigkeit,
die wir lange vermisst haben“, erklärt Ingrid Morjan, Dozentin an einer
privaten Universität.
Allem Anschein nach hat Expräsident Pérez Molina seine Macht für das
ausgenutzt, was in Guatemala als systematisches Melken des staatlichen
Euters bekannt ist. Dass aus diesem am Ende kaum mehr etwas herauskam, dass
es in Krankenhäusern und Schulen an Medikamenten und Materialien fehlte,
hat die Leute genauso auf die Straße getrieben, wie die Selbstgefälligkeit
der regierenden Eliten. Doch die Frage, was kommt danach?, wird nun in
Guatemala immer lauter gestellt.
Der Sieger der ersten Wahlrunde, der frühere Fernsehkomiker Jimmy Morales
von der konservativen Front der nationalen Annäherung (FCN), braucht
Partner. Nicht nur, weil seine Partei auf dem Land kaum Strukturen hat,
sondern auch, weil sie im nationalen Parlament deutlich weniger Abgeordnete
haben wird als die Konkurrenz der Mitte-rechts-Partei Líder und der
sozialdemokratischen UNE. Das sind die beiden Parteien, die sich den
zweiten Platz in der Stichwahl vom 25. Oktober streitig machen.
## Wahlurnen verbrannt
Das oberste Wahlgericht ist noch immer dabei, die letzten Stimmergebnisse
zusammenzutragen. Problematisch ist, dass es in mehreren Wahlkreisen zu
Unregelmäßigkeiten gekommen ist, so wurden auch Urnen verbrannt.
Höchstwahrscheinlich wird es in diesen Wahlkreisen Nachwahlen geben. Das
kann dauern, und die beiden Parteien trennen gerade mal 4.600 Stimmen.
Trotzdem hat sich Sandra Torres von der Einheit der Hoffnung (UNE) selbst
zur Herausforderin von Morales gekürt. Für die 59-jährige Exfrau von
Expräsident Álvaro Colom spricht ihre politische Erfahrung. Denn sie war
es, die die Sozialprogramme unter der Regierung ihres Mannes zwischen 2007
und 2011 aufgelegt hat. Zudem gibt es derzeit keine Indizien, dass ihr Team
irgendwelche Kontakte zum Drogenmilieu hat, und anders als Morales kann sie
ein richtiges Wahlprogramm vorweisen.
Bei seinen ersten Auftritten hat ihr potenzieller Gegner Morales hingegen
schon offenbart, dass ihm politische Erfahrung fehlt. Auch die Exgeneräle
in seiner Mannschaft gefallen lange nicht jedem Guatemalteken. Den Bonus
des Saubermanns könnte Morales daher schnell wieder verlieren.
9 Sep 2015
## AUTOREN
Knut Henkel
## TAGS
Jimmy Morales
Otto Pérez Molina
Schwerpunkt Korruption
Guatemala
Guatemala
Guatemala
Mittelamerika
Guatemala
Otto Pérez Molina
Schwerpunkt Korruption
Zoll
## ARTIKEL ZUM THEMA
Korruptionsbekämpfung in Guatemala: Die Macht der Gerechtigkeit
Ein UN-Ermittlerteam gegen Korruption zwang bereits Präsidenten, Richter
und Generäle vor Gericht. In der Bevölkerung genießt es Kultstatus.
Lynchmord in Guatemala: Verprügelt und verbrannt
Ein konservativer Bürgermeister wird verdächtigt, ein Attentat auf einen
linken Konkurrenten angeordnet zu haben. Ein Mob lyncht ihn.
Präsidentenwahl in Guatemala: Schummeln hat ihm nicht geholfen
Der Konservative Baldizon zieht seine Kandidatur zur Präsidentschaft
zurück. Jetzt tritt eine Sozialdemokratin gegen den Kandidaten des Militärs
an.
Korruptionsskandal in Guatemala: Staatschef Pérez tritt zurück
Nachdem Haftbefehl gegen Otto Pérez Molina erlassen wurde, tritt der
Staatschef zurück. Der Vorwurf gegen ihn: massive Zollverstöße.
Korruptionsvorwürfe in Guatemala: Pérez Molina wankt
Die Opposition gegen den Präsidenten wächst. Der Ex-General könnte der
Drahtzieher des Korruptions-Netzwerks La Línea sein.
Korruptionsskandal in Guatemala: Minister treten aus Protest zurück
Staatsanwälte vermuten, dass auch Pérez Molina in die Affäre verwickelt
ist. Der Präsident von Guatemals bestreitet das aber.
Korruption in Guatemala: Vizepräsidentin versinkt im Sumpf
Roxana Baldetti muss wegen eines Bestechungsskandals abtreten. Das schwache
Justizsystem braucht weiterhin internationale Hilfe.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.