# taz.de -- Mögliches Atommüll-Endlager Gorleben: Staatsfirmen wollen nicht z… | |
> Nach den Betreibern der kommerziellen Atomkraftwerke wehren sich nun auch | |
> öffentliche Einrichtungen gegen die Gorleben-Kosten. | |
Bild: Transportbehälter in Gorleben. | |
BERLIN taz | Gegen die Kosten für die Offenhaltung des Salzstocks Gorleben | |
als mögliches Atommüll-Endlager wehren sich neben den Betreibern der | |
kommerziellen Atomkraftwerke nun auch staatliche Einrichtungen. Wie aus | |
einer Antwort des Bundesumweltministeriums auf eine Anfrage der Grünen | |
hervorgeht, haben unter anderem die Physikalisch-Technische Bundesanstalt | |
(PTB) und die Energiewerke Nord (EWN) Widerspruch gegen die jüngsten | |
Gebührenbescheide eingelegt, mit denen sie an den Kosten für Gorleben | |
beteiligt werden sollen. | |
Damit droht ein Konflikt innerhalb der Bundesregierung: Die PTB untersteht | |
als Bundesbehörde dem Wirtschaftsministerium, die EWN, die den Abriss der | |
ostdeutschen Atomkraftwerke organisieren, dem Finanzministerium. Adressat | |
ihrer Widersprüche ist das neu gegründete Bundesamt für kerntechnische | |
Entsorgung, das beim Umweltministerium angesiedelt ist. | |
Die PTB erklärte auf taz-Anfrage, dass die Rechtsgrundlage der | |
Gebührenbescheide auf die Anstalt nicht anwendbar sei. Die EWN schreiben, | |
„zur Wahrung unserer Rechtsposition haben wir formal und fristgerecht | |
Widerspruch gegen den Bescheid eingelegt“. Zu den Gründen wolle man sich | |
nicht äußern. Auch das Finanzministerium als einziger Gesellschafter der | |
EWN verwies lediglich auf die „rechtswahrende Qualität“ des Widerspruchs, | |
ohne diesen nachvollziehbar zu begründen. | |
Das für die Endlagerung zuständige Umweltministerium reagiert recht | |
zurückhaltend auf den Affront, dass die Rechtmäßigkeit seiner | |
Gebührenbescheide von Einrichtungen anderer Ministerien angezweifelt wird. | |
Die Widersprüche „nimmt das Bundesumweltministerium zur Kenntnis“, teilte | |
eine Sprecherin mit. Wichtig sei, „dass trotz der erhobenen Widersprüche | |
die festgesetzten Umlagebeträge gezahlt worden sind“. | |
Empörung herrscht hingegen bei den Grünen. „Die Abfallverursacher | |
versperren sich einem Prozess, den die Gesellschaft wegen ihnen durchmachen | |
muss“, sagte die atompolitische Sprecherin Sylvia Kotting-Uhl. „Das ist | |
unangemessen und verantwortungslos.“ | |
Hintergrund des Streits ist, dass sich vor allem die Stromkonzerne, die in | |
Deutschland Atomkraftwerke betreiben, dagegen wehren, dass sie neben den | |
bisher angefallenen Kosten für die Erkundung des Salzstocks Gorleben als | |
mögliches Endlager auch für die Suche nach anderen möglichen Standorten | |
aufkommen sollen, wie es im Atomgesetz vorgesehen ist. Vom Ausgang eines | |
möglichen Rechtsstreits wollen nun offenbar auch die staatlichen | |
Atommüll-Besitzer profitieren. | |
9 Jul 2015 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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