Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Invasive Pflanzen in Norwegen: Stirb, Riesenbärenklau!
> Die norwegische Regierung will ab 2016 gebietsfremde Pflanzen aus dem
> Land verbannen. Deren Bekämpfung kostet jährlich 450 Millionen Euro.
Bild: Nimm das, Riesenbärenklau! Auch in Brandenburg wird die giftige Pflanze …
Stockholm taz | Im Garten sehen sie dekorativ aus, sind oft pflegeleicht
und meistens wachstumsfreudig. Die norwegische Regierung will sie jetzt
verbieten: gebietsfremde Pflanzen. Denn die können zu einem echten Problem
werden, wenn sie einheimische Arten verdrängen.
„Verlust an Biodiversität ist eine der größten Herausforderungen der
Menschheit“, sagt Norwegens Klima- und Umweltministern Tine Sundtoft. Oslo
habe sich entschlossen, den Kampf gegen die „Bioinvasion“ aufzunehmen, um
einheimische Arten zu retten.
Die neuen Bestimmungen treten am 1. Januar 2016 in Kraft. Ein Import- und
Handelsverbot soll die weitere Verbreitung der „schädlichsten“ invasiven
Arten bremsen. Die Liste umfasst unter anderem den Riesenbärenklau und die
Kanadische Goldrute, verschiedene Lupinensorten und Knöterichgewächse sowie
die Thunberg-Berberitze.
Die Pflanzen dürfen nicht mehr verkauft werden. Es ist verboten, sie in
Parks, Gärten oder auf anderen Flächen zu pflanzen. Pflanzenimporteure
haben die Pflicht, eingeführte Ware genau zu prüfen. Auch Hummeln und
Bienen sind von dem neuen Gesetz betroffen.
## Aufklärung für Gartenbesitzer
Nichteinheimische Hummel- und Bienenarten, die seit Jahren zur Bestäubung
von Pflanzen in Gewächshäusern eingeführt werden, sind zwar auch in Zukunft
nicht verboten. Aber sie brauchen eine Einfuhrgenehmigung. „Sie können aus
den Gewächshäusern entweichen und in der freien Natur die einheimischen
Arten schädigen“, erklärt Sundtoft.
Gartenbesitzer werden allerdings noch nicht gezwungen, bereits gepflanzte
Exemplare der unerwünschten Pflanzen zu entfernen. Es soll aber eine
Aufklärungskampagne gestartet werden, um über die Gefahren zu informieren,
die mit deren Ausbreitung verbunden ist, und über Maßnahmen, wie man die
möglichst verhindern kann.
Die Regierung ist spät dran, kritisiert Christian Steel, Generalsekretär
des „Samarbeidsrådet for biologisk mangfold“ einer norwegischen
Biodiversitäts-NGO. Grundsätzlich waren Maßnahmen gegen gebietsfremde
Organismen schon 2009 beschlossen worden. Doch mit der Umsetzung hatte sich
der Gesetzgeber Zeit gelassen: „Und nun haben diese wieder ein paar Sommer
gehabt, um sich auszubreiten“, sagt er.
## 12.000 invasive Arten
Nach einer im Juni veröffentlichten Studie soll es in Norwegen 2.300
gebietsfremde Arten geben. Die schädlichsten davon – darunter
Lachsparasiten – verursachen in Norwegen jährlich Schäden von umgerechnet
rund 450 Millionen Euro. Allein die kommunalen Kosten für die Bekämpfung
des Riesenbärenklaus werden auf 1,2 Millionen Euro beziffert.
Die EU-Kommission schätzt die jährlich verursachten Schäden auf 12
Milliarden Euro und will die Ausbreitung intensiver eindämmen. Zum
Jahresbeginn trat eine entsprechende Verordnung in Kraft, die durch eine
Liste der „problematischen“ und daher konkret zu bekämpfenden Arten ergän…
werden soll. Insgesamt werden alle invasiven Arten in der EU auf mehr als
12.000 geschätzt.
12 Jul 2015
## AUTOREN
Reinhard Wolff
## TAGS
invasive Arten
Norwegen
Pflanzen
Europäische Union
Biodiversität
Integration
Waschbären
EU-Parlament
## ARTIKEL ZUM THEMA
Invasive Tierarten: Vorsicht, böse!
Die Europäische Union will gebietsfremde Arten abwehren. Wer sind diese
Schurken? Eine Hitliste der ausländischen Top-Terroristen aus dem
Tierreich.
Wahrnehmung invasiver Arten: Der ungeliebte Streuner
Auf Bärenjagd: Unser Autor bekommt einen Journalisten-Preis, weil er ein
großer Entdecker ist. Hier beobachtet er eine Invasion.
EU bestraft Einfuhr von invasiven Arten: Kampf gegen die Grauhörnchen
Fremde Tiere und Pflanzen bringen Europas Ökosysteme durcheinander. Sie
einzuschleppen, ist künftig strafbar. Eine Liste soll bis Ende 2015 stehen.
Fremde Arten verdrängen Alteingesessene: Aliens im Vogelfutter
Immer mehr Tier- und Pflanzenarten strömen nach Europa. Viele von ihnen
werden hier heimisch - und einige zum ernsten Problem, weil sie
alteingesessene Arten verdrängen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.