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# taz.de -- Krieg in Syrien: Kämpfe an der Grenze zum Libanon
> Mit einer Offensive wollen das Assad-Regime und die Hisbollah die letzte
> Bastion von Aufständischen in der Region erobern.
Bild: Für Baschar al-Assad (r.) ist Zabadani auch deshalb wichtig, weil die St…
Beirut taz | Das syrische Staatsfernsehen und der Parteisender der
libanesischen Hisbollah-Miliz Al-Manar senden seit dem Wochenende die immer
gleichen Bilder: Rauchwolken über der syrischen Stadt Zabadani nahe der
Grenze zum Libanon. In den Hauptnachrichten heißt es: „Die Offensive hält
weiter an. Bereits Dutzende Terroristen wurden getötet oder verwundert.“
Beide Fernsehsender dokumentieren jeden noch so minimalen Vorstoß im Kampf
um die syrische Kleinstadt. Mit dem Sieg über die Rebellen in Zabadani, der
sich bereits durch die Wucht des Angriffs abzeichnet, wäre die syrische
Kalamun-Region vollständig unter der Kontrolle des Assad-Regimes und der
Hisbollah.
Der Kampf um Kalamon wütet seit 2012. Damals fiel die Region in die Hände
der Freien Syrischen Armee und der inzwischen mit al-Qaida verbündeten
Nusra-Front. Über die Grenze mit dem Libanon verlaufen strategisch wichtige
Versorgungsrouten nach Kalamun – auch für Waffen. Für das Assad-Regime ist
die Gegend zudem wichtig, weil sie nahe der zentralen Nord-Süd-Autobahn
liegt.
Der Grenzschmuggel gilt als ein hoher Risikofaktor für den Libanon, denn
auch Sprengstoff und Attentäter sollen so in das Land gekommen sein. 2013
erschütterte eine Serie von Bombenanschlägen vor allem schiitische Gebiete
im Libanon. Mit dem Argument, den aufflammenden Terrorismus an seiner
Wurzeln bekämpfen zu müssen, rechtfertigte die Hisbollah-Miliz den
Einmarsch in Syrien.
Nicht nur die Angst vor Anschlägen bewegte die schiitische Miliz zur
militärischen Unterstützung des Regimes in Damaskus: „In den letzten Jahren
wurde klar, dass dieser Teil Syriens äußerst wichtig für die Hisbollah, das
Assad-Regime und den Iran sowie für die Beziehung zwischen den drei
Parteien ist“, sagt der Politikwissenschaftler und Publizist Rami Khouri.
„Es war nicht weiter überraschend, dass die Verbündeten die Kämpfe in
Kalamun begannen.“ Laut der libanesischen Zeitung Daily Star benutzte
Hisbollah die Routen über Kalamun in der Vergangenheit auch für
Waffennachschub aus dem Iran.
Der Alleingang der Hisbollah ist im Libanon umstritten.
Oppositionspolitiker fordern deren Entwaffnung und den Rückzug der Miliz
aus Syrien. Doch bereits seit ihrer Gründung während des libanesischen
Bürgerkriegs (1975–1990) handelt die Hisbollah weitgehend autonom. Ihr
Eingreifen in Kalamun und anderen Regionen hat auch Befürworter, denn die
Terrorgefahr aus Syrien scheint real: Im Sommer 2014 entführten die
Nusra-Front und der Islamische Staat (IS) über 30 libanesische
Sicherheitskräfte in der Grenzstadt Arsal. Vier von ihnen wurden
hingerichtet, der Rest befindet sich noch in der Gewalt der
radikal-islamistischen Gruppen.
Mit Zabadani würde Hisbollah einen Großteil der Grenze im Ostlibanon
kontrollieren. Die Stadt liegt acht Kilometer vom libanesischen
Masnaa-Grenzübergang und knapp 45 Kilometer von Damaskus entfernt und wurde
lange von der Nusra-Front kontrolliert; an den jetzigen Kämpfen beteiligt
sich auch die islamistische Gruppe Ahrar al-Sham. Doch auch mit der
Einnahme von Kalamun sei die Gefahr für den Libanon nicht gebannt, meint
Khouri: „Die gesamte Grenzregion des Libanons zu Syrien ist ein Pulverfass.
Niemand kann mit Sicherheit sagen, ob radikal-islamistische Gruppen nicht
versuchen werden, an anderer Stelle auf libanesisches Territorium
vorzudringen.“
7 Jul 2015
## AUTOREN
Juliane Metzker
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Schwerpunkt Syrien
Baschar al-Assad
Libanon
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