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# taz.de -- Krieg in Syrien: Fassbomben auf Jabrud
> Heftige Kämpfe toben um die von Rebellen gehaltenen Gebiete an der Grenze
> zum Libanon. Laut Polizei hat sich eine 16-jährige Konstanzerin in den
> Dschihad begeben.
Bild: Rebellen der Freien Syrischen Armee in den Dourin-Bergen in der nordwestl…
BEIRUT/FRANKFURT AM MAN/ISTANBUL ap/afp | Syrische Regierungstruppen haben
eine von Rebellen gehaltene Stadt im Westen des Landes eingenommen. Die
Ortschaft Sara sei eine der letzten Bastionen der Aufständischen in der
Grenzregion zum Libanon gewesen, teilte Sami al-Homsi, ein Aktivist vor
Ort, am Samstag mit.
Nach Berichten des oppositionsnahen Syrischen Beobachtungszentrums für
Menschenrechte und des libanesischen Fernsehsenders Al-Majadin rückte das
Militär nun in Richtung des Ortes Hassaridschije vor. Das Gebiet an der
Grenze zum Libanon ist seit Wochen hart umkämpft. Die Streitkräfte von
Präsident Baschar al-Assad versuchen, wichtige Versorgungs- und
Schmuggelrouten der Rebellen abzuschneiden.
Schon am Freitag hatte die syrische Armee ihre Offensive gegen die
benachbarte Rebellenhochburg Jabrud verstärkt. Nach Angaben der
oppositionsnahen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte tötete die
Luftwaffe mit aus Hubschraubern abgeworfenen Fassbomben mindestens
sechszehn Bewohner und 14 Kämpfer. Fassbomben bestehen aus einem Mix aus
Sprengstoff und Metallsplittern und richten nahezu unkontrollierbare
Zerstörung an. Zuvor habe es rund um die strategisch wichtige Stadt Jabrud
Angriffe mit Flugzeugen gegeben. Die Angaben der in London ansässigen
Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite nur schwer überprüft
werden.
Die syrische Nachrichtenagentur Sana meldete ebenfalls Attacken der Armee
in und um Jabrud. Am Donnerstag hatten von der libanesischen Schiitenmiliz
Hisbollah unterstützte Regierungstruppen in der Schlacht um Jabrud
mindestens 17 islamistische Kämpfer getötet.
## Abtrünnige Mitglieder zurück in Nationaler Syrischer Allianz
Jabrud ist die letzte Stadt in der Kalamun-Bergregion, die von den
syrischen Aufständischen gehalten wird. Die Stadt liegt nur wenige
Kilometer westlich der Schnellstraße zwischen Damaskus und Homs entfernt.
Nach Angaben der Hisbollah wurden in Jabrud wiederholt Autos mit
Sprengstoff bestückt, die gegen ihre Hochburgen im Libanon eingesetzt
wurden.
Unterdessen ist es der Nationalen Syrischen Allianz gelungen, abtrünnige
Mitglieder zurückzuholen. Wie aus Oppositionskreisen in Istanbul
bekanntwurde, kehrten am Freitag 44 Regimegegner, die im Januar ein
alternatives Bündnis gegründet hatten, zur Allianz zurück. Die Allianz ist
der größte Zusammenschluss syrischer Oppositioneller. Ihr Einfluss auf die
Brigaden, die in Syrien gegen das Regime von Präsident Baschar al-Assad
kämpfen, ist allerdings begrenzt. Vorsitzender der Allianz ist aktuell
Ahmed al-Dscharba, der vor allem von Saudi-Arabien unterstützt wird.
Im syrischen Bürgerkrieg wurden nach Angaben der Beobachtungsstelle bereits
mehr als 140.000 Menschen getötet. Die Revolte begann im März 2011 mit
friedlichen Protesten gegen die Regierung von Staatschef Baschar al-Assad,
die gewaltsam niedergeschlagen wurden.
## 16-jährige in Syrien an der Waffe ausgebildet
Eine 16 Jahre alte Gymnasiastin aus Konstanz wird nach Ermittlungen der
Polizei in Syrien für Kampfeinsätze geschult. „Nach unseren Erkenntnissen
wird die junge Frau in Syrien an der Waffe ausgebildet“, sagte Alexander
Stalder, Inspektionsleiter beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg, der
Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Zum ersten Mal sei damit „eine
junge Frau bewusst als Kämpferin nach Syrien gegangen“.
Das Mädchen namens Sarah O. reiste demnach Ende Oktober 2013 im Alter von
damals 15 Jahren allein über die Türkei aus. Sie wird nahe der Stadt Aleppo
vermutet, wie die FAS schrieb. In Internet-Foren habe sie Fotos von sich
mit Waffen gezeigt und dafür geworben, dass muslimische Frauen kämpfen
müssten, wenn nicht genug Männer das täten.
„Auch junge Frauen reisen allein und mit einer eigenen islamistischen
Motivation nach Syrien“, sagte der Präsident des Bundesamts für
Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, der FAS. Der Fall in Konstanz passe
in dieses Bild. „Wir wissen von rund einem dutzend jugendlicher Islamisten
unter 18 Jahren, die in Richtung Syrien gereist sind.“
## OPCW kritisiert Verzögerungen in Syrien
Die Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) hat Syrien dringend
aufgefordert, seine Kampfstoffe in kürzester Zeit aus dem Land zu schaffen.
Außerdem müssen die alten Produktionsanlagen für Chemiewaffen zerstört
werden, mahnte der Exekutivrat der OPCW zum Abschluss seiner Tagung am
Freitag in Den Haag. Syrien hatte 12 Anlagen zwar unbrauchbar gemacht, sie
jedoch nicht zerstört. Die Kontrollbehörde soll nun ein Expertenteam zur
Unterstützung nach Syrien entsenden.
Das Leitungsgremium kritisierte die Verzögerung beim Abtransport der
Kampfstoffe. Die ursprüngliche Frist vom 5. Februar hatte das Land nicht
eingehalten. Erst 29 Prozent wurden verschifft. Syrien hat nun zugesagt,
alle Chemikalien bis zum 27. April außer Landes zu schaffen. Gut 500 Tonnen
Giftstoffe sollen auf einem Schiff der US-Marine im Mittelmeer
neutralisiert werden. Die restlichen weniger gefährlichen Stoffe sollen in
Anlagen in mehreren Ländern, darunter im deutschen Munster, vernichtet
werden.
8 Mar 2014
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Jabrud
Schwerpunkt Syrien
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