Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Energiegespäche mit Russland gescheitert: Gaslieferungen an Ukrain…
> Die unter Vermittlung der EU geführten Verhandlungen verliefen
> ergebnislos. Erstmals in diesem Jahr erhält die Ukraine nun kein
> russisches Gas mehr.
Bild: Absperrhahn einer Gaspipeline 200 Meter vor der ukrainischen Grenze.
Moskau/Kiew dpa | Nach dem Scheitern neuer Energiegespräche unter
Vermittlung der EU hat Russland seine Gaslieferungen an die Ukraine
eingestellt. Es sei kein Geld für Juli überwiesen worden, teilte der
Staatskonzern Gazprom in Moskau mit. Deshalb sei am Mittwochmorgen die
Versorgung gestoppt worden. Die Versorgung der EU mit russischem Gas durch
das für den Westen wichtigste Transitland ist nicht betroffen.
Es ist der erste Gaslieferstopp in diesem Jahr. Nach einem Streit um den
Gaspreis im Vorjahr hatte Russland ebenfalls die Lieferungen zeitweilig
eingestellt, bis es eine Einigung gab. Dieses vorläufige Abkommen war am
Dienstag abgelaufen.
Am Vorabend hatten sich Moskau und Kiew bei Verhandlungen in Wien nicht auf
neue Lieferbedingungen einigen können. Russland hatte einen Rabattpreis von
247,18 US-Dollar (221 Euro) je 1.000 Kubikmeter Gas vorgeschlagen. Die
Ukraine forderte noch stärkere Preisnachlässe. Das krisengeschüttelte Land
will sich nun mit Lieferungen aus der Slowakei versorgen.
Der Transit von russischem Gas über die Ukraine in die Europäische Union
laufe weiter wie bisher, teilte das Energieunternehmen Naftogaz in Kiew
mit. Die Ukraine hatte sich bei den Verhandlungen am Dienstag in Wien einen
Preis von rund 200 US-Dollar je 1000 Kubikmeter Gas erhofft, wie
Energieminister Wladimir Demtschischin sagte.
Russland habe zur Unterstützung des Nachbarlandes den Preis bereits
gesenkt, könne aber nicht unter den marktüblichen Tarif gehen, sagte
Moskaus Energieminister Alexander Nowak. Die bisherigen Vereinbarungen zu
Preisnachlässen waren am 30. Juni abgelaufen. Neue Gespräche soll es dem
Vernehmen nach erst im September geben.
## Langfristige Lösung gesucht
Offen ist auch weiter, wie die Ukraine ihre Gasspeicher auffüllt. Für den
Kauf der nötigen Mengen ist nach Angaben des ukrainischen
Energieministeriums rund eine Milliarde US-Dollar nötig. Minister
Demtschischin kündigte für die kommende Woche Verhandlungen in Kiew mit
möglichen Geldgebern an. Das Land hoffe auf Kredite der EU und des
Internationalen Währungsfonds IWF, sagte er.
„Die Parteien sind weiter weit voneinander entfernt“, sagte der als
Vermittler fungierende EU-Kommissar Maros Sefcovic nach den in Wien
gescheiterten Verhandlungen. Er werde nun mit neuen Ideen weitere Gespräche
vorbereiten. Dabei geht es um eine langfristige Lösung für den Gasstreit
Kiews mit Moskau.
Die Regierung der Ukraine fordert einen neuen Gasvertrag mit niedrigen
Preisen. Russland lehnt dies ab und verweist auf ein noch bis 2019
laufendes Abkommen. Von einer Einigung hängt ab, wie die vom Gas aus
Russland abhängige Ukraine über den Winter kommt. Seitdem in Kiew eine
prowestliche Regierung an der Macht ist, sind die Beziehungen zwischen
beiden Ländern extrem gespannt.
1 Jul 2015
## TAGS
Russland
Ukraine-Konflikt
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Ukraine
Gas
Erdgas
Gazprom
taz на русском языке
Ukraine
Gazprom
Schwerpunkt Atomkraft
Ukraine
EU-Kommission
Petro Poroschenko
## ARTIKEL ZUM THEMA
Erdgasvorräte in der Ukraine: Ein neuer Gasstreit ist möglich
Die Kältewelle könnte langfristig zu Engpässen in der Ukraine führen. Das
hätte Auswirkungen auf die Beziehungen zu Russland.
Gas für die Ukraine: Schön warm im Winter mit Gazprom
Der russische Energiekonzern liefert wieder, nachdem er gut 200 Millionen
Euro von der Ukraine erhalten hat. Auch die Transitzufuhr in die EU soll
möglich sein.
Gegen Kriminelle in der Südukraine: Leben im Schmuggelparadies
In Transkarpatien im Südwesten der Ukraine herrschen Schmuggel und
Kriminalität. Da soll der Präsident jetzt aufräumen.
Krise in der Ukraine: „Rechter Sektor“ im Aufstand
In Mukatschewo in den Karpaten gab es Tote bei einer Schießerei. Jetzt
machen die nationalistischen Verbände gegen die Regierung mobil.
Aus „Le Monde diplomatique“: Der Fall Gazprom
Der russische Energiekonzern sucht nach neuen Absatzmärkten. Und er möchte
nicht als verlängerter Arm des Staates fungieren.
Gabriel gegen AKW-Förderung: „Auf keinen Fall zustimmen“
Mehrere EU-Länder wollen im Rahmen der Energieunion die Atomenergie
fördern. Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel lehnt das strikt ab.
Krieg in der Ukraine: Friedensplan festgefahren
Separatisten und ukrainische Armee streiten über den Waffenabzug. Es gibt
kaum Bewegungen. Gazprom warnt erneut vor Einstellung der Gaslieferungen.
Sanktionen gegen Russland: Der neue kalte Krieg wird teuer
Sanktionen gegen Russland zeigen unerwünschte Folgen im Westen, räumt die
EU-Kommission ein. Russlands Wirtschaft gerät tiefer in die Krise.
Ukrainisch-russischer Gasstreit: Im Winter warm, aber dann?
Der ukrainische Präsident Poroschenko verkündet eine Teileinigung im
Gasstreit mit Russland. Der Preis für Winter-Lieferungen wurde auf 385
Dollar festgelegt.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.